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Die Umweltgewerkschaft Braunschweig war in der Vorbereitung und am Wochenende des Umweltaktionstags sehr aktiv.

Seinen Ausgang nahm die Aktivität mit einer erweiterten Ortsvorstandssitzung am 12.10. - dort stellte der Ortsvorstand selbstkritisch fest, dass wir zu viel von oben machen. Die anderen werden immer nur eingeladen und können dann entscheiden, ob sie kommen oder nicht. Das wollen wir ändern und auch gemeinsam Pläne schmieden, sich kennenlernen usw. Für das Treffen luden wir Mitglieder ein, die in Braunschweig und Wolfsburg im VW - Werk arbeiten und solche, die mehr aktiv werden wollten und schon öfter Dinge gemacht hatten.

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Die Woche fing an mit der Bürgerversammlung der Stadt Wolfsburg zum Thema Trinity am 7.11. Dieses Projekt von VW bedeutet, dass 500 Arbeiter*innen vom Stammwerk Wolfsburg ab 2024 in 10 Stunden einen E - SUV bauen sollen. Für die hochmoderne Fabrik sei angeblich der Umbau zu kompliziert auf dem Werksgelände, so dass dafür ein Ackergelände direkt neben einem neuen Naturschutzgebiet versiegelt werden soll in der Größenordnung von 140 Fußballfeldern.

 Es gibt schon einen Mahnwache auf dem Gelände zum Protest gegen den Neubau und die Flächenversiegelung.
Wir 3 Mitglieder der Umweltgewerkschaft und 400 andere Bürger*innen oder Aktivist*innen gingen also zu der Versammlung. Wer aber dachte, die Stadt Wolfsburg und VW organisiert einen Meinungsaustausch oder Dialog, hat sich gründlich geirrt. Statt einer Aussprache, in der alle Standpunkte auf den Tisch gekommen wären und man sich eine Meinung hätte bilden können, wurde nach den Vorträgen von VW und der Stadt die Diskussion in Kleingruppen mit jeweiligen Experten fortgesetzt.

Ein Mitglied von uns stand nach der Vorstellung des Ablaufs auf und kritisierte dieses Vorgehen und forderte eine Aussprache. Das wurde abgebügelt vom Moderator. Schnell stellte sich heraus - es sollen nur Vorschläge gemacht werden, wie man den Trinity in Warmenau baut, aber nicht diskutiert werden, ob das überhaupt so richtig ist. Wir lernten vor Ort noch einige Aktivist*innen kennen, die unseren "Zwischenschrei" gut fanden und sich an uns wandten, gaben Interviews für 2 Zeitungen und luden alle ein zu den Aktionen am 12.11. und 13.11. - wobei das schwierig war, denn die Securitys nahmen uns am Eingang alle Verkehrsbroschüren von Prof. Josef Lutz weg, die wir eigentlich verkaufen wollten.

In unserer Auswertung bei Kürbissuppe entstand dann ein Forderungskatalog, den ihr auch in unserem Redebeitrag lesen könnt: (Redebeitrag im Anhang)

Zum Warnstreik am 9.11. zur Solidarität mit Metall und Elektro Fläche kamen 4000 Kolleg*innen aus Wolfsburg, Braunschweig, Hannover und Kassel. Wir dachten nach, wie wir dort einen Einsatz machen können. Wir kopierten 200 der Aufrufe zum Umweltaktionstag mit den Aktionen in Braunschweig, und verteilten schon während des Warnstreiks fleißig.

Gleichzeitig suchte ein Mitglied alle anwesenden Mitglieder aus den anderen Städten und wir verabredeten uns am Ende zu einem Treffpunkt am Ausgang zum Flyer verteilen. Dass dort auch eine kleine Kundgebung mit offenem Mikrofon stattfand, war begrüßenswert. So sprachen wir auch am Mikrofon und luden fleißig ein - Noch ungelöst ist, ob wir die Grünen Westen oder die IGM Westen tragen sollten. Wir brauchen einen Button mit UG - Logo, ist unser Fazit.

Am 12.11. schließlich führten wir einen Infostand in der Innenstadt in Braunschweig - wir hatten zu wenige Kräfte für die Organisierung einer Bündnisarbeit und haben uns konzentriert auf die Warnstreiks. Außer uns war also nur die MLPD noch vor Ort, die auch den Tag begehen wollte und sich selber bei uns gemeldet hatte. Die Gespräche waren intensiv und polarisiert. Wir gewannen 2 Kontakte, die waren aber auch wirklich erkämpft. Wir merkten, dass viele Leute noch der Legende aufsitzen, man müsse nun Kohle und Atom weiterlaufen lassen wegen der Energiekrise, andere wiederum so sauer auf die GRÜNEN sind, dass sie auch mit uns nicht mehr diskutieren wollen. Einige Male sprachen wir zu der Lügenkampagne gegen die Klimaaktivisten, nicht ohne auch ihrer schlechten Methoden zu kritisieren. Das stieß auf richtig Polarisierung, von Applaus bis Fäusteschütteln war alles dabei.

Die Mehrheit der Gespräche im umweltbewussten Menschen war aber geprägt von einer Resignation dieser und Suche nach Klarheit - viele sagen, sie sparen zu Hause CO2 und Strom und ernähren sich anders usw. haben die GRÜNEN gewählt, waren bei FFF Demos - und was passiert? Der CO2 - Ausstoß steigt und alles wird schlimmer. Wir gingen dazu über, am offenen Mikrofon Werbung für die Umweltgewerkschaft zu machen, weil man bei uns gemeinsam spricht und die Situation verarbeitet, statt alleine vor dem Fernseher und weil man den aktiven Widerstand jetzt organisieren muss, statt weiter falsche Hoffnungen zu haben, es wird schon einen vernünftigen Menschen in der Regierung oder den Vorstandsetagen geben.

Wir verkaufen Material für 17,50€ in 1,5 Stunden - ein guter Schnitt!

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Am 13.11. schließlich fand eine Fahrraddemo gegen den Bau des Trinity und den Ausbau der A39 statt. Dort hielten wir den Redebeitrag zu Trinity und anderen Themen ( siehe Anhang). Dieser wurde gehalten von einem Kollegen und Mitglied, der das erste Mal sprach und vorher auch beim Einsatz beim Warnstreik dabei war. Wir fuhren mit 2 Kollegen mit, und es gab auf der 30 km Strecke viel Zeit für intensive Gespräche. So lernten wir andere VW Kollegen aus den Dörfern im Umkreis des Ackerlands kennen, aber auch Menschen vom Ökodorf Siebenbergen, die uns einluden. Die gemeinsame Anstrengung schweißte zusammen. Unsere Solidarität und Kritik an der "letzten Generation" und ihrer Aktionen, die wir auch im Redebeitrag brachten, wurde öfter diskutiert. Viele sagten, sie wären auch nicht Fan von diesen Aktionen, könnten aber die Verzweiflung verstehen und jeder soll so protestieren, wie er / sie möchte. Das besprechen wir nächstes Mal, wie wir dazu stehen. Es ist nicht möglich, gemeinsam Schlagkraft zu entwickeln zur Durchsetzung einer Forderung, wenn man sich nicht einig über die Methoden ist und jeder macht, was er/ sie will. So arbeitet ja auch die Gewerkschaft nicht und so kann man nicht siegen, nur mahnen oder in die Presse kommen.
Den Vorschlag von uns, gemeinsam eine Bürgerversammlung "von unten" in Wolfsburg durchzuführen und vorzubereiten und dann VW Vertreter einzuladen, wurde begrüßt - wir packen das jetzt an.

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Bewährt und gelernt haben wir: wir haben die Mitglieder bei VW von uns voll herausgefordert - mit vollem Erfolg. Sie haben sich den neuen Herausforderungen gestellt - einer möchte nun im Ortsvorstand mitarbeiten. Wir denken, wir greifen die Idee aus Stuttgart auf, Betriebsgruppen oder Teams mit den Kollegen eines Betriebes zu gründen, die sich regelmäßig treffen, gemeinsame Umweltforderungen für ihren Betrieb aufstellen, sich für Aktionen wie den Warnstreik verabreden usw.

Also insgesamt - eine gelungene Woche und ein gelungener Höhepunkt!

 

Redebeitrag Demo 13.11.

Liebe Mitstreiter*innen,

ich heiße Mirko, bin Mitglied der Umweltgewerkschaft und arbeite bei VW in Wolfsburg.

Wir sehen dringenden Handlungsbedarf, um den Übergang zu einer globalen Umweltkatastrophe noch zu stoppen. „Wir sind auf dem Weg in die Klimahölle“, sagte UN Sekretär Gutteres auf dem Weltklimagipfel in Ägypten – da hat er Recht.

Die Klimagipfel und die Selbstversprechen der Regierungen zur Reduktion von CO2 sind in unseren Augen ein Ablenkungsmanöver, dazu noch ein schlechtes.

Die Bundesregierung verhindert trotz allen Versprechungen weiter den Ausbau erneuerbarer Energien und kehrt zurück zu fossilen Rohstoffen. D ist der 4.größte Treibhausgasemittent der Welt. Auch die neue Ampelregierung fördert Individualverkehr, während der Schienenverkehr seit 1995 um 20% zurückgging.1

Konzerne vernichten Arbeitsplätze und die Umwelt.

Dass VW nun grün werden will, glaubt auch die Mehrheit der Kollegen nicht mehr nach dem Dieseskandal. Die Umstellung auf die E Mobilität ist für die Autokonzerne einfach eine profitable Kapitalanlage und VW will Technologieführer darin werden. Mit bedenklichen Produktionsverfahren sowie die weitere Nutzung von Kohlestrom und Atomstrom für den E- Verkehr werden die Umweltschäden noch verschärft, statt die Vorteile des E- Motors vor dem Verbrenner für wirklichen Umweltschutz zu verwenden. Das ist verbunden mit einer Kriegserklärung an die Belegschaft.

Mit dem Bau des Trinity in einer hochmodernen Fabrik will VW einen E SUV bauen statt E Busse oder wenigstens E Kleinwagen bauen. 500 Kolleginnen und Kollegen aus der ehemaligen Belegschaft sollen den Beweis antreten, dass man ein Auto in 10 Stunden bauen kann. Alles nur, weil der Musk das auch macht. Da sind die Kolleginnen und Kollegen nicht wirklich scharf darauf, denn das wird sicher eine unglaubliche Arbeitshetze nach sich ziehen, wenn es überhaupt möglich ist.

Für dieses Projekt wird die Ackerfläche in Warmenau versiegelt – da sind wir absolut dagegen. Weder ändert VW etwas daran, dass man ohne Auto derzeit kaum zur Schicht kommt, noch wird der Güterverkehr auf die Schiene gebracht.

1Studie „Allianz pro Schiene“ FR_Online_20.3.21

Wir fordern: Ausbau des Werksbus System, schnelle Fertigstellung der Weddeler Schleife, schichtbegleitende Züge, die man als Produktioner auch erreichen kann, eine Ringstraßenbahn in Wolfsburg, E Bike Leasing für alle zu billigen Konditionen, Übernahme des 49€ Tickets für alle Beschäftigten für VW, Rückbau der Parkplätze.

Nach den Erfahrungen auf der sogenannten Bürgerversammlung von VW und der Stadt Wolfsburg am 7.11. - wo es statt offenem Dialog nur das Recht gab, VW Tipps bei der Umsetzung ihrer Trinity – Pläne zu geben, fordern wir mehr Demokratie im Entscheidungsprozess. Wir müssen nun intensiv mit den Leuten ins Gespräch kommen. Wir wollen auch eine breite Diskussion darüber, ob das Werk gebraucht wird und wo es gebaut wird. Dafür schlagen wir vor – lasst uns selber eine Bürgerversammlung einberufen und VW Vertreter dafür einladen. Was meint ihr dazu?

In dem Sinne begrüße ich auch die energischen Umweltproteste und verurteile die Lügenkampagne gegen die Klimaaktivistinnen in Berlin, denen der tragische Tod der Radfahrerin in die Schuhe geschoben wird nach dem Motto: „Werfen wir mal mit Dreck, irgendwas bleibt bestimmt hängen!“ Der aktive Widerstand, der jetzt nötig ist, muss sich unbedingt radikalisieren und Zeichen setzen. Doch habe ich Kritik an einigen Methoden wie dem Festkleben in der Rush Hour, der sich auch gegen jeden Autofahrer richtet. Diese sind nicht unsere Feinde. Wir sollten uns mit den Aktionen an die Belegschaften wenden, da sie immer noch die revolutionäre Kraft in Deutschland bilden. Solche Aktionen spalten auch die Einheit von Arbeiter – und Umweltbewegung.

 

Liebe Mitstreiter*innen: Radikaler Umweltschutz schafft Millionen Arbeitsplätze in Deutschland- Eine Arbeitszeitverküzrung auf 30 Stunden bei vollem Lonausgleich schafft Millionen Arbeitsplätze in Deutschland. Nur schafft beides keinen Maximalprofit. Daran haben die Konzerne kein Interesse – aber der Rest der Menschheit schon.

Zeigen wir ihnen also heute, dass wir kämpfen um unsere Zukunft und nehmen wir ihnen die Welt aus der Hand, ehe sie verbrannt!

 

 

 

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