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Niemark06

Protokoll vom 5.09.2018 / Besuch im Wertstoffhof Lübeck/Niemark
Bis Ende diese Jahres 2018 wir das Umweltministerium darüber entscheiden auf welche
Hausmülldeponie der radioaktiv belastete Abrissmüll aus den schleswig-holsteinischen
Atomanlagen Brunsbüttel, Krümmel und Brokdorf entsorgt werden soll. Neben Gremersdorf in
Ostholstein, Großenaspe, Damsfeld/ Tensfeld (Kreis Segeberg), sowie Wiershop (Herzogtum
Lauenburg) soll auch die Deponie in Lübeck Niemark zur Auswahl stehen. Den Mitgliedern
der Umweltgewerkschaft Lübeck war es wichtig in Erfahrung zu bringen, in wieweit
der Wertstoffhof Niemark über die Pläne einer eventuellen Standortwahl in Lübeck in Kenntnis
gesetzt worden ist und wie ein Konzept zur risikofreien, sicheren Einlagerung von Abrissmüll und
der Arbeitsschutz aussehen soll.

Am 5.09.2018 konnten wir eine Besichtigungstermin in der
Deponie Niemark wahrnehmen und erfuhren so etwas von der Arbeitsweise der MBA, der
Mechanisch-Biologischen Abfallbearbeitungsanlage und dem Bioenergiewerk. Vor der eigentlichen
Führung über das Deponiegelände nahm unsere Umweltgewerkschaft an einem Vortrag teil. Auf
unsere Fragen zur sicheren Einlagerung von Abrissmüll in den sogenannten Big Packs gab es keine
Antworten. Die Führungsaufsicht Frau Ohm erklärte uns, das es dafür noch keinen Plan gebe und
sich die Leitung darüber stillschweigen bewahrt. Es gibt also weder ein Konzept für eine eventuelle
Umfüllung des radioaktiven Materials für den Fall das diese Big Packs zerreißen sollten, noch eine
speziell festgelegte Arbeitsschutzverordnung. Von Transparenz und Risikofestlegung, so wie es der
Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau angekündigt hatte, kann hier nicht die Rede sein.Von Beteiligung
der Öffentlichkeit ebenso wenig.
Die Führung über die Anlage(MBA) war sehr interessant und aufschlussreich. Erstaunlich war das
effektive Müllverwertungsverfahren, bei dem nach der Sortierung des Mülls, nur ein geringer Teil
auf die eigentliche Deponie verbracht wird. Hier eine Zusammenfassung des Vortrags über die Arbeitsweise der MBA.
Bei der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung(MBA) wird der eingehende Rest- und Bioabfall
jeweils getrennt voneinander durch mechanische Aufbereitung in Einzelfraktionen aufgeteilt und
auch zum Teil der Müllverbrennung zugeführt. Zuerst wird der gesamte, gelieferte Hausmüll in den
Schredder verfrachtet. Dort wird er zerkleinert und einer riesigen Waschtrommel, der sogenannten
Siebtrommel zugeführt. Die kleinen Teil werden durch Öffnungen in der Trommel heraus gesiebt
und Tüten und Plastiken durch einen Windsichter ( einem starken Luftstrom) vom übrigen Müll
getrennt. Ein Infrarotsichter kann dann die verschiedenen Kunststoffe erkennen und so können
dann die verschiedenen Plastiken auf Bändern der Weiterverwertung zugeordnet werden. Leider
geht ein nicht unerheblicher Teil in die Ersatzbrennstoffverwertung, wo bei toxische Emissionen an
die Umwelt abgeben werden. Ebenso verhält es sich in der Schwerfraktion mit den großen Teilen,
wie starke Plastiken, Autoreifen. Solche Wertstoffe gehen in die Müllverbrennungsanlage.
Metallteile werden in der MBA von sogenannten Magnetabscheidern aufgesammelt und landen in
der Wiederverwertung. Insgesamt wird so jährlich 3500 t Metall gewonnen.
Im Fermenter entsteht durch Rest- und Bioabfälle, sowie Mikroorganismen 4500m³ Methan und
CO².Um die organische Umsetzung zu stoppen wird Sauerstoff hinzugefügt. Das Biogas geht in den
Speicher und wird einem Blockheizkraftwerk zu Verfügung gestellt.Insgesamt gehen nur 20% von
den Stoffen, die nicht mehr verwendet werden, auf die Deponie.
Arbeitsweise des Bioenergiewerks:
Nach der mechanischen Vorbehandlung folgt die biologische Weiterverarbeitung eines Teils,der
sogenannten Feinfraktion.Vier Mixer, zwei Fermenter, Bioreaktoren und eine Hydrolyse sorgen bei
der biologischen Abfallbehandlung für die Erzeugung von insgesamt ca. 4 Mill. m³ Biogas pro Jahr.
Bei der biologischen Weiterverarbeitung wird der Biomüll mit hohem Druck in eine Mühle, der
sogenannten Prallmühle gepresst. Dabei werden letzte Plastikteile heraus gesiebt. Die
Ammoniumverbindungen werden bei diesem Vorgang nicht unterbrochen. Durch Sauerstoffentzug
wird der Ablauf der Gärung so nicht gestoppt. Die Reste der Gärung gehen dann ins Biomassewerk.
Abschließend: Der Wertstoffhof Lübeck ist seit 1963 im Betrieb und hat ein Fassungsvermögen
von 11 Mill. m³. Jedoch stehen nur noch 1 Mill. m³ für die Unterbringung von
Hausmüll zu Verfügung. Zur Reduzierung des Mülls wurde 2005 die MBA
in Betrieb genommen. Die Laufzeit der gesamten Deponie wird voraussichtlich
nicht über das Jahr 2036 hinaus gehen.
An der Führung über die Anlage der Deponie nahmen teil:
Maria, Elke, Monika, Andreas, Lüder, Susan, Karin,Tina und andere Umweltaktivisten.

Es grüßt Euch Susan / Vorstand der Umweltgewerkschaft Lübeck

Bilder Ortsgruppe Lübeck

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