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Kontakt: Jochen Schaaf, Wolfmahdenstraße 36, 70563 Stuttgart
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Rede der Umweltgewerkschaft am Ostermarsch in Stuttgart

Sofortiger Stopp der Kampfhandlungen in der Ukraine!

Wir verurteilen den Überfall Russlands auf die Ukraine, genauso wie die jahrzehntelange aggressive Politik von NATO und USA, die diese Verschärfung mit provoziert haben!

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Dieser Krieg führt, wird er nicht mehr gestoppt, unweigerlich zu einer gigantischen lokalen Umweltkatastrophe. So beschießen russischen Truppen gezielt Treibstofflager, Raffinerien, Kraftwerke und kriegswichtige Industrieanlagen. Schwarze Rauchwolken am Horizont zeigen wo das Grundwasser verseucht und die Luft verpestet wird. Der CO2 Ausstoß nimmt riesige Ausmaße an. Es ist ein Wunder, dass noch kein Atomkraftwerk wegen Ausfall der Stromzufuhr hochging. Durch den beidseitigen Truppenaufmarsch werden Äcker und Felder verwüstet und es droht eine Hungersnot über die Ukraine hinaus. Beide Kriegsparteien sind wichtige Getreide-Produzenten. Mensch und Natur leiden. Dieser Krieg ist ein Brandbeschleuniger hin zur globalen Umweltkatastrophe.

 

Die Welt ist längst aufgeteilt. Konzerne und Banken der USA, Russlands, der EU und deren Regierungen streiten sich um größere Anteile am Weltmarkt, um Rohstoffe und die Erweiterung ihrer politischen Einflussgebiete. Sie sind die Hauptverantwortlichen für Kriege und globale Umweltzerstörung!

Wir wenden uns gegen jede imperialistische Aggression und gegen Militarisierung der Gesellschaft. Es ist ein gefährlicher Irrglaube, der abscheuliche Krieg und die Aggression Russlands in der Ukraine seien durch immer mehr und immer schrecklichere Waffen zu beenden. Heute sind die Waffen technisch auf hohem Niveau und verschlingen in der Produktion viel Energie, Wasser und Ressourcen die anderswo fehlen. Ein Kampfpanzer Leopard II kostet so viel wir 52 Gelenkbusse in Stuttgart. Rheinmetall ist Kriegsgewinnler Nummer 1 in Deutschland.

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Wir verurteilen die Politik der deutschen Regierung, die, statt Friedensverhandlungen anzustreben, mit Waffenlieferungen und 100 Milliarden € für die Bundeswehr die Weltkriegsgefahr weiter anheizt.

Die ganze Situation zeigt: es ist dringend notwendig die fossile Verbrennung und die unverantwortliche Nutzung der Atomkraft weltweit zu beenden. Fracking-Gas ist noch viel schädlicher als Putins Gas. Wer Andockstationen ( Flüssiggas-Terminals) für Bidens dreckiges Gas bauen kann, kann auch anders. Wir fordern jetzt erst recht eine beschleunigte Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien. Mit den 100 Milliarden € könnte die Umstellung auf 100 Prozent Erneuerbare Energie bis 2030 locker geschafft werden.

Aktiv für den Weltfrieden!

Hoch die internationale Solidarität!
Imperialistische Kriege sind die größten Verbrechen an Mensch und Natur und zerstören massiv die natürliche Umwelt. Deshalb: Stoppt diesen Krieg!

Protestaktion gegen Tariferhöhung von durchschnittlich 2,5% im VVS und für Nulltarif bei Bahnen und Bussen

 

220331 stu nulltarif statt Fahrpreiserhoehung b 640Trotz schlechten Wetters haben wir unseren Pavillon am 31.3.22 auf dem Schlossplatz in Stuttgart aufgebaut. Es regnete teilweise und es war kalt. Eigentlich kein Wetter um die Passanten anzusprechen. Das Thema bewegt die Gemüter: alles wird teurer, nur die Gehälter und Renten stagnieren. Und jetzt noch die drohende Weltkriegsgefahr durch den Krieg in der Ukraine.

Die Umweltgewerkschaft hatte es in die Hand genommen. Trotz Krieg müssen wir gegen Teuerungen kämpfen und dürfen auf den Kampf für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt nicht verzichten. Unsere Forderung: Nulltarif statt Fahrpreiserhöhung. Denn eine für alle Kunden komplett kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist sowohl ökologisch wie energietechnisch und auch sozial die richtige Antwort auf drängende aktuelle Fragen. „Wir brauchen Mobilität unabhängig vom Geldbeutel“, sagte UG-Sprecher Peter Vescovi.

Bezahlen sollen dies die Konzernherren, die Hauptnutznießer der täglichen Pendlerströme. Nur mit einem attraktiven, gut ausgebauten unentgeltlichen ÖPNV werden viele Pendler vom eigenen PKW auf Busse und Bahnen umsteigen. Nur so lasse sich der motorisierte Individualverkehr reduzieren. Wir trafen auf viele offene Ohren und hatten sehr viele Gespräche.

Am Mikrofon sprach ein ehemaliger Busfahrer und berichtete, wie stolz die SSB‘ler waren, als die ersten Wasserstoffbusse in Stuttgart fuhren. Nach zwei Jahren erfolgreicher Erprobung wurden die Busse dann aus dem Verkehr gezogen, da maßgebliche Aktionäre von Daimler lieber ihr Geld mit Diesel scheffeln wollten, statt mit Wasserstoff.

Ein Daimler Arbeiter, „auch wenn Autobauen mein Beruf ist, so sind die Forderungen hier genau richtig“, berichtete, dass sie mehr können als Diesel, dass sie mit jeder fortschrittlichen und umweltschonenden Technologie arbeiten könnten, wenn man sie nur lassen würde. Umweltschutz könne hunderttausende Arbeitsplätze schaffen, da muss niemand arbeitslos werden. Im Übrigen sei es wichtig, dass Arbeiter- und Umweltbewegungen sich nicht gegenseitig ausspielen lassen, wie es oft schon gehandhabt wurde.

220331 stu nulltarif statt Fahrpreiserhoehung a 640Ein Schüler von Fridays for future berichtete von ihren Sorgen um die Zukunft und forderte einen „Paradigmenwechsel“. Statt den öffentlichen Nahverkehr schrittweise immer teurer zu machen und den individuellen PKW-Verkehr durch teure Straßenbauprojekte öffentlich immer weiter zu subventionieren, müsse vollkommen umgesteuert werden in Richtung einer echten Verkehrswende.

Der Vertreter der MLPD betonte, dass „system chance - not climate chance“ die richtige Antwort auf viele Probleme ist. Aber wie soll der Systemwechsel aussehen? „Darüber müssen wir uns auseinandersetzen und offen, ohne Vorbehalte oder Denkverbote streiten. Wir haben einen Plan: Das ist eine sozialistische Gesellschaft.“

FÜR Esslingen tritt im Esslinger Gemeinderat seit Jahren für einen Nulltarif ein. Sie freuen sich, dass sie nun auch Unterstützung von der Landeshauptstadt bekommen und auf die Zusammenarbeit.

In einem Quiz mit den gerade anwesenden Passanten wurde unter anderem gefragt, wie viel Busse man als Gegenleistung für einen Panzer Leopard 2 beschaffen könnte. Auf die kaum vorstellbare Anzahl von 55 kam kein Teilnehmer.

Trotz Nieselregen haben sich 33 Personen schriftlich gegen die Tariferhöhung und für die Einführung des Nulltarifs ausgesprochen. Sie möchten regelmäßig informiert und einige davon zu unseren Treffen eingeladen werden bzw. mitarbeiten.

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people, not profit“ (Menschen – nicht Profit)

kurzer Bericht vom Klimastreiktag am 25.3.2022 in Stuttgart

220325 nie war erneuerbare energie wichtiger BUNDjugend Berlin 640Es war eine kämpferische Demonstration: Krieg und Umwelt! Hätten wir bereits 100 Prozent Erneuerbare Energie wäre Deutschland nicht abhängig vom Öl. Wichtiges Anliegen war deshalb die Kritik am drohenden Rollback in der Umweltpolitik der Ampel-Koalition zu Gunsten von Aufrüstung und Waffenlieferungen. „Die 100 Milliarden für die Rüstung, fehlen jetzt beim Ausbau der Erneuerbaren.“ Kritisiert wurde insbesondere der Umstieg von Gas zum Fracking-Gas und die Hervorhebung von Atomstrom als saubere Lösung. Die Wiederbelebung der Atomkraft, egal ob für Energie oder Atomwaffen wurde abgelehnt. Krieg und Umweltzerstörung haben gemeinsame Ursachen. Wie genau bliebt vielen noch verborgen, aber es wurde intensiv darüber diskutiert. Wir bekamen viel Zustimmung für den Nulltarif. Wir waren von den Ortsgruppen Stuttgart, Esslingen und Böblingen beim Klimastreiktag und traten mit selbstgemalten Schildern zum Nulltarif und unserem Haupttransparent auf. Wir verteilten die Aufrufe für die Protestaktion gegen die Fahrpreiserhöhung bei Bussen und Bahnen und für einen Nulltarif am 31.3. und teilweise auch den Aufruf des Bundesvorstands zum Klimastreiktag. 5 neue Mitstreiter für unseren Kampf um Nulltarif trugen sich in die Kontaktliste ein. Neu war, dass die Linke mit Plakaten für den Nulltarif auftrat und es wurde uns zugesichert, dass zumindest ein Redner am 31.3. dabei ist.

Trotz Enttäuschung und Kritik an der Ampel-Regierung und den GRÜNEN machen sich noch Etliche Illusionen über eine mögliche "sozial-ökologische Transformation" im Selbstlauf.

„Wir kämpfen mit all den Menschen, die nicht das Privileg haben, auf die Straße gehen zu können“, erläuterte eine Rednerin und der DGB Baden-Württemberg erklärte sich solidarisch mit dem Klimastreik. Der Kai Burmeister sagte, die hohe Abhängigkeit Deutschlands von klimaschädlichen Energieimporten und die immer noch unbefriedigende Klimabilanz 2021 zeigten, dass "entschieden mehr zu tun" sei. Landes- und Bundesregierung müssten Klimapolitik gleichrangig mit Sozial- und Wirtschaftspolitik behandeln.

Bei der Versammlung in Stuttgart waren zu Beginn der Demonstration ca 2000 und später auf dem Schlossplatz bis zu 4000 Menschen dabei.

500 Umweltschützer kamen zum Fukushima-Jahrestag wieder zum AKW Neckarwestheim,
um den schnellst möglichen Ausstieg aus der Atomenergie zu fordern.

 

Nach bisheriger Gesetzeslage sollen spätestens Ende des Jahres die drei letzten deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und auch Neckarwestheim 2 abgeschaltet werden.

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Veranstalter und Protestierende verurteilen den Überfall Russlands auf die Ukraine, die Umweltgewerkschaft nannte es in ihrem aktuellen Flyer beim Namen: Imperialistische Kriege sind Verbrechen an Mensch und Natur.

Der Demo-Zug war am Mittag wie immer am Kirchheimer Bahnhof gestartet und endete am Atomwerk Neckarwestheim mit einer Kundgebung. Dort forderte Dr. Angelika Claußen, (IPPNW ) von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zum Atom- und Kohleausstieg. Die Atom- und Kohlegeschäfte mit Russland und weltweit müssten sofort beendet werden. Erdgas aus anderen Ländern zu importieren, sei keine Lösung. Stattdessen müsse der Ausbau erneuerbarer Energien mit einem massiven Sofort-Notprogramm gefördert werden. Sie sprach sich gegen das „Rollback“ zu Kohle und Atom aus, gegen Fracking- und Flüssiggas-Importe. Deutschland dürfe die Gefahren der Atomenergie nicht länger exportieren. Ein zeitnaher Ausstieg aus der Brennelemente-Fertigung in Lingen und der Urananreicherung in Gronau müsse jetzt mit entsprechenden Gesetzen auf den Weg gebracht werden. Laut Weltklimarat müsse die massive Reduktion der Treibhausgase in diesem Jahrzehnt erfolgen, betonte sie.

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Herbert Würth von Trägerkreis sagte sinngemäß „Wir brauchen ein Investitionsprogramm: nicht 100 Milliarden für Militär, sondern für einen Masterplan für die 100% regenerativen Energien in Deutschland. Atomkraft war und ist eine Hochrisikotechnologie. Sie beginnt bei Uranabbau und -anreicherung und ermögliche die Plutoniumproduktion. AKWs sind die direkte Vorstufe zur Herstellung von Atombomben, deshalb muss der Atomausstieg bestehen bleiben. Jetzt dürfe die Eskalation im Kriegsgebiet durch Waffenlieferungen und Sanktionen keinesfalls weiter verschärft werden, erklärte er.

Die Umweltgewerkschaft hatte am Kundgebungsort einen Infotisch aufgebaut. Neben der Verurteilung des Krieges in der Ukraine verteilten wir unseren Flyer: „Keine Tariferhöhung – Für Nulltarif bei Bahnen und Bussen“ und riefen auf zur Protestkundgebung am 31.3.2022 in Stuttgart.

Nachlese: Ein Vorstoß des Ex-Ministerpräsidenten Günther Oettinger, er musste wegen S21 seinen Sessel räumen, und Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (beide CDU) führte zu Aussage einer Unternehmenssprecherin: „Falls sich angesichts des Kriegs in der Ukraine für Deutschland in puncto Energieversorgung eine Ausnahmesituation ergeben sollte“, gelte es, dieser „effektiv zu begegnen“. Dabei stellte sie zumindest eine ergebnisoffene Prüfung der Abschaltpläne durch die EnBW in Aussicht. Noch hingegen hält die grün-schwarze Landesregierung offiziell an dem Aus für die Atomkraft fest.609 Abb Demo Neckarwestheim 22 1203146 1 detailbig

 

 

 

 

 

Poster Neckarwestheim 2022 biblis 560

Muss (S21) fertig gebaut werden, nur weil es mal begonnen wurde? Am Beispiel der ATOM-Anlagen

Auszug aus der Rede von Dipl.-Ing. Hans Heydemann, Ingenieure22, auf der 591. Montagsdemo am 13.12.2021 in Stuttgart

Werte Mitstreiter*innen,

trotz eingestandener Kostenexplosion auf 8,2 Mrd. €, mehrjähriger Bauzeit-Verzögerung, vieler technischer Mängel und mannigfachen bautechnischen Schwierigkeiten wird der Weiterbau von Stuttgart 21 vorangetrieben – was einmal begonnen wurde, müsse auch zu Ende geführt werden, so die letzte noch verbliebene Rechtfertigung des Vorhabens von Seiten der Befürworter.

Muss man das wirklich? Es gibt zahllose Beispiele für begonnene und dann – aus den verschiedensten Gründen – doch nicht fertiggestellte und wieder aufgegebene Vorhaben.

Das begann schon in der Antike. So berichtet die Bibel von einem „Turmbau zu Babylon“, der bis in den Himmel reichen sollte und doch nie vollendet wurde.

Ein Beispiel aus neuerer Zeit ist der Schnelle Brüter SNR Kalkar in Nordrhein-Westfalen. Einst als Vorzeige-Projekt deutscher Ingenieurskunst gedacht zur Erbrütung von Plutonium aus abgebranntem Uran-Brennstoff der Atomkraftwerke als neuen Brennstoff für die AKW´s, sollte er die Abhängigkeit von Uranlieferungen aus dem Ausland verringern. Die Baugenehmigung wurde gegen erbitterten Widerstand der Bevölkerung durchgedrückt, Klagen dagegen abgeschmettert. Der Bau zog sich hin, immer neue Schwierigkeiten taten sich auf.

Als er 1989 – drei Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl – schließlich soweit fertiggestellt war, wurde die Betriebserlaubnis versagt. Er wurde nie mit radioaktivem Material beladen. Die Investoren hatten das wirtschaftliche Interesse daran verloren, die Atomenergie hatte sich – entgegen den anfänglichen Beteuerungen, wie billig doch Atomstrom sein werde – inzwischen als unwirtschaftlich herausgestellt.

Heute ist der „Schnelle Brüter“ bei Kalkar ein Vergnügungspark. Er war mit 5 Mrd. DM die bis dahin teuerste Investitions-Ruine, die sich der deutsche Staat geleistet hat – auf Kosten der Steuerzahler und zum Wohle der beteiligten Bauunternehmen. 

Die Atomwirtschaft hat eine ganze Reihe solcher „Flops“ hingelegt. Dazu gehört u.a. das AKW Mühlheim-Kärlich bei Koblenz in Rheinland-Pfalz. Errichtet von 1975 - 1986 für 7 Mrd. DM, wurde dem AKW bereits 1988 nach gerade einmal 100 Tagen kommerziellen Regelbetriebes die Betriebserlaubnis wegen „Unregelmäßigkeiten im Genehmigungs-Verfahren“ wieder aufgehoben und der Abriss verfügt, der bis 2016 abgeschlossen sein sollte. Tatsächlich verzögert sich der Abriss und ist noch längst nicht abgeschlossen. Auf dem Kraftwerksgelände soll danach ein Recycling-Betrieb entstehen.

Das fertiggebaute AKW Zwentendorf in Österreich ist nach der Volksabstimmung 1978 nie in Betrieb gegangen; es dient heute als „Besucher-AKW“. Die Baukosten hatten sich auf 14 Mrd. Schilling (4,3 Mrd. €) nahezu verdreifacht.

Der Bau der „Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf“ (WAA) zur „Aufarbeitung von Kernbrennstoff aus deutschen AKW´s“ wurde 1985 von der bayrischen Landesregierung unter Franz-Josef Strauß genehmigt und sofort begonnen, begleitet von heftigsten Protesten auch aus der örtlichen Bevölkerung und Großdemonstrationen mit bis zu 100.000 Teilnehmern sowie Bauplatzbesetzungen, deren gewaltsame Räumung zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führte. Mit 881.000 Einwendungen war das Erörterungsverfahren dazu das längste in der Geschichte der Bundesrepublik.

1989 wurde das noch längst nicht fertiggestellte Vorhaben von der Betreiber-Gesellschaft DWK wegen weiterhin bestehenden Unwägbarkeiten wie zu langer Bauzeit und der absehbaren Unwirtschaftlichkeit aufgegeben, dies mit bis dahin angefallenen 10 Mrd. DM als „verlorene Kosten“. Das Betriebsgelände wurde inzwischen mit erheblichen Steuermitteln zum Gewerbegebiet Innovationspark Wackersdorf hergerichtet.

Als weitere untaugliche „Investitionsruinen“ der Atomwirtschaft erweisen sich auch die vorgesehenen Atommüll-Endlager „Asse“ sowie Gorleben in Niedersachsen.

……….

Wie man sieht, ist es also keineswegs zwangsläufig, dass ein einmal begonnenes Vorhaben dann auch fertig gebaut werden muss. Wie oft schon wurde ein Vorhaben abgebrochen und aufgegeben! Das ist auch immer noch bei Stuttgart 21 möglich und sinnvoll!

Oben bleiben!

Gerichtsverhandlung über die Verbrennung von Glasabfällen im Dotternhausener Zementwerk

Abb ZAK NUZ kontra Holcim Aktivisten vor der Sigmaringer Stadthalle dort 640

© Daniel Seeburger

Gegen den Einsatz von Altglas im Dotternhausener Zementwerk von Holcim hatte der Vorsitzende des Vereins Umwelt- und Naturschutz Zollernalb (NUZ), Siegfried Rall, geklagt. „Der Prozess vor dem Verwaltungsgericht Sigmaringen über die Rechtmäßigkeit einer Änderungsgenehmigung für den Einsatz von Glasabfällen im Dotternhausener Zementwerk ging am Mittwoch in die zweite Runde. Wer gedacht hatte, dass es dabei um trockene Formalien geht, sah sich getäuscht. Es war spannend und turbulent. Letztlich wurde die Verhandlung erneut vertagt.“ So der Zollern-Alb-Kurrier vom 20.1.2022

Ein Befangenheitsantrag gegen die Richterin wurde leider abgelehnt, die Verhandlung musste jedoch vertagt werden.

Ein Lehrbeispiel für den Umgang mit Richtwerten lieferten sich die vorsitzende Richterin sowie die Vertreter des Regierungspräsidium Tübingen. So werden Richtwerte nicht überschritten, wenn sie zwar mehrmals am Tag überschritten werden, dann jedoch auch mehrmals am Tag unterschritten werden. Es ist letzten Endes das Tagesmittel das zählt.

NUZ-Mitglieder hatten bereits vor der Verhandlung in der Sigmaringer Stadthalle Plakate angebracht, auf der sie gegen die Verbrennung von Giftstoffen im Zementwerk protestieren. Sie wurden unterstützt von Umweltaktivisten aus Tübingen und Albstadt und von der Umweltgewerkschaft. Die Umweltgewerkschaft berichtete über diesen Kampf bereits in ihrem Magazin „Perspektive Kreislaufwirtschaft“ von 2020.

 

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Siegfried Rall (links) und Norbert Majer (rechts) sind optimistisch. Foto: Visel

 

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„Schluss mit Greenwashing! Taten statt Worte! Wir brauchen Umweltschutz und Arbeitsplätze - eine Zukunft für die Menschheit!“

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Weltklimatag – Stuttgart, Schlossplatz 6.11.2021

Die Umweltgewerkschaft hatte zu einem Aktionsbündnis „von Revolution bis Religion zur Rettung der Umwelt vor der Profitgier“ eingeladen, und es wurde eine tolle kämpferische Aktion, die viel Beachtung bei den Passanten und der örtlichen Presse fand.

Zur Aktionseinheit gehörten u.a. der Frauenverband Courage, das Internationalistische Bündnis Stuttgart, Solidarität International, Stuttgart Solar, Ingenieure gegen S21, die Parteien MLPD und ÖDP. Weiter beteiligten sich die International Automotive Workers Coordination und Bir Kar.

400 Rotfuechse singen Umweltlied 0029Die Rotfüchse sangen ein Umweltlied. Das Klima- und Umweltbündnis Stuttgart (KUS) hatte diesen Termin bekannt gemacht, die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wünschte uns viel Erfolg, und attac gratulierte uns dazu.
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400 Maria Rede 0009Maria Vescovi vom Bundesvorstand der Umweltgewerkschaft kritisierte scharf das Verhalten der Hauptverursacher auf der COP 26 in Glasgow. Vertrauen in diese führe zur Katastrophe. 30 Jahre vertrauensvoll Warten ist genug. Auch die Beteiligten der „Ampelgespräche dächten mehr an sich und ihre Pöstchen als an den Umweltschutz“. Es brauche den „gemeinsamen Kampf von Arbeiter und Umweltbewegung“, für Arbeitsplätze und Umweltschutz. Auch unentgeltlicher öffentlicher Personennahverkehr und mehr Güter auf der Schiene schaffe Arbeitsplätze.

Hans Heydemann von den Ingenieuren gegen Stuttgart 21 sagte, von den geplanten Fördergeldern für Wasserstoff in Milliardenhöhe profitieren nur die Großkonzerne. Der Energiebedarf zur Herstellung sei enorm, ebenso der Wasserverbrauch. Deswegen würde die Atomkraft wieder ins Spiel gebracht. Die mit Milliarden Euro subventionierte Atomkraft sei nicht klimaneutral. Sie produziere in der Herstellungskette CO2, und eine sichere Endlagerung für radioaktiven Müll gäbe es nicht. Sicher sei nur, dass sie im Havariefall tödlich ist. Auch das seien grün gewaschene Geschäftsfelder, die nur den Profiten dienten. „Wir müssen den Energieverbrauch senken und den benötigten Rest mit 100 Prozent erneuerbaren Energien decken.“

400 Streikrecht 0003100.000 Arbeitsplätze sind nicht durch den Umweltschutz, sondern wegen den Profitgesetzen in Gefahr. Ökologie und kapitalistische Ökonomie vertragen sich nicht. Eine umweltverträgliche Transformation ist eine Illusion. Die Arbeitszeit zu verkürzen bei vollem Lohnausgleich und Millionen Arbeitsplätze zu schaffen durch radikale Sofortmaßnahmen im Umweltschutz, das wurde auch bei MLPD und der International Automotive Workers Coordination propagiert. ÖDP- Landesvorsitzender Guido Klamt warnte vor unbegrenztem grünem Wachstum. „Wir brauchen eine faire Transformation zu mehr Klima- und Umweltschutz.“

Eine Courage-Frau erinnerte daran, dass der Klimawandel hin zur Klimakatastrophe immer mehr Menschen zur Flucht zwingt. Sie rezitierte ein bewegendes Gedicht über eine Mutter, deren vier Kinder bei der Flucht im Meer ertranken. „Frontex, die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, gehört abgeschafft!“ Laut Studien von Greenpeace und Weltbank werde der Klimawandel bis 2050 mehr als 200 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Das betonten auch die Vertreter von Solidarität International. Aber es gäbe auch Erfolge beim weltweiten Kampf gegen unsinnige und zerstörerische Großprojekte, etwa die vorläufige Einstellung der Ölpipeline durch das Gebiet der Standing Rock Sioux in North Dakota oder der Stopp des Großflughafens in Notre Dame des Landes bei Nantes.

Der Vertreter von Stuttgart Solar ging konkret darauf ein, was mit regenerativen Energien, wie z.B. der Photovoltaik, möglich ist. Drei Monate sei er mit einem Pedelec unterwegs gewesen, dessen Elektromotor mit Solarmodulen betrieben wird. Und im Garten der John- Cranko-Schule soll in einem Modellprojekt Agri-Photovoltaik erprobt werden, eine gesteuerte Bewässerung mit Hilfe von Solarpanels.

400 ZuhoererInfostaende 0067Lieder und ein kurzer Sketch über die Ampel-Verhandlungen lockerten die vielen Reden auf. Die Demonstration durch die Fußgängerzone der Innenstadt machte unser Anliegen einem weiteren Publikum bekannt.

Am Infostand der Umweltgewerkschaft konnten wir 11 aktuelle Magazine, 1 Broschüre gegen Müllverbrennung: „Chronische Volksvergiftung“ und 2 Magazine von Josef Lutz „Wie kann ein umweltverträgliches Verkehrssystem verwirklicht werden?“ umsetzen. Sechs Personen haben die Soli-Adressen für die von Entlassung bedrohten Boschler in München unterschrieben. Ein neues Mitglied wurde gewonnen. Eine Frau schrieb auf eine Postkarte, dass sie zu unseren Treffen eingeladen werden möchte.

Die Stuttgarter Zeitung berichtete sowohl online als auch in der gedruckten Ausgabe positiv und ausführlich.

 

 

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