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Leserbrief zu „Grenzwerte für Diesel ... fauler Zauber?“ in den Stuttgarter Nachrichten vom 15.11.2018

Der Medizinprofessor und Experte für Bevölkerungsschutz, Alexander Kekulé, behauptet, dass es für die Schädlichkeit von Stickstoffdioxid (NO2) oberhalb des von der EU festgelegten Grenzwertes von 40 ng/m³ Luft keine wissenschaftlichen Belege gibt. Die WHO habe ihren Richtwert von 40 ng/m³ Luft aufgrund vager Vermutungen errechnet. Sie habe für diesen Bereich keine Gesundheitsgefahren belegen können. Die Autolobby wird es Herrn Kekulé danken!
Karikatur Man muss nicht alles glaubenHerr Köster von den Stuttgarter Nachrichten geht noch weiter: Er tut die wissenschaftlichen Ergebnisse, auf denen der Grenzwert beruht, als Scharlatanerie ab und unterstellt sogar bewusste Täuschung zum Nachteil der betroffenen Dieselfahrer.
Zu den Fakten: Die WHO hat zur Festlegung des Richtwertes für NO2 zahlreiche epidemiologische Untersuchung ausgewertet mit dem Ergebnis, dass bei längerfristiger NO2-Belastung bereits unterhalb der Grenze von 40 ng/m³ eine gesundheitsschädigende Wirkung in der Bevölkerung nachgewiesen ist. Laut dem von Prof. Kekulé zitierten Bericht der US-Umweltbehörde EPA, den er als Beleg für die fehlende Gesundheitsschädlichkeit von NO2 heranzieht, besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen langfristigen NO2-Expositionen und respiratorischen Effekten (Asthma-Exazerbationen, COPD-Exazerbationen, respiratorische Infektionen, respiratorische Mortalität). Wenngleich man aus den epidemiologischen Studien aufgrund der komplexen Wechselwirkungen von NO2 mit anderen Luftschadstoffen im einzelnen Erkrankungsfall keine eindeutigen ursächlichen Zusammenhänge ableiten kann, sind dies gesicherte wissenschaftliche Ergebnisse, die zum Schutz der Menschen ein dringendes Handeln erfordern.

Eine Herangehensweise, die zum Ziel hat, kritische Forschung lächerlich zu machen und Gesundheitsgefahren trotz gesicherter wissenschaftlicher Ergebnisse abzustreiten, dient weder der Gesundheit der Menschen noch den Interessen der betroffenen Autofahrer. Letztlich sind es die Autokonzerne und ihre Politiker, die durch ihre Betrugsmanöver für die Fahrverbote verantwortlich sind. Dringend geboten ist die sofortige Umrüstung aller betroffenen Dieselfahrzeuge mit SCR-Kat auf Kosten der Autokonzerne, der zügige Ausbau eines kostenlosen ÖPNV und der schnelle Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Antriebe mit erneuerbaren Energien.

Quellen können auf Nachfrage geliefert werden.

 

Otto Hoffmann

Arzt und Mitglied der UMWELTGEWERKSCHAFT

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