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say no to racism we ar all human serveimageEine wichtige und inhaltlich sehr interessante Veranstaltung mit Yannik Passeick von FARN im Arbeiterbildungszentrum Süd. Eingeladen hatten der Frauenverband Courage, das Arbeiterbildungszentrum und die Umweltgewerkschaft.
Wir wollten unsere Sensoren entwickeln, mit welchen Methoden und demagogischen Verdrehungen heute die Faschisten den Boden vorbereiten für künftige Auseinandersetzungen. Und wir haben viel dabei gelernt. Yannik Passeick gab uns zunächst einen aktuellen Überblick über die, wie er sie nannte, rechtsextremistischen Kräfte: rechtspopulistische Parteien, völkische Bewegungen, Neo-Nazis und Neu-Rechte-Bewegungen. Die von ihnen vertretenen Ideologien sind: Ungleichwertigkeit, Chauvinismus, Sozial-Darwinismus und Autoritarismus. Er zeigte in seinem fundierten Vortrag gut auf, dass die deutsche Natur- und Umweltschutzbewegung im 19. Jahrhundert aus einem konservativen, romantischen und zivilisationskritischen Verständnis heraus entstand. Neben der negativen Haltung gegenüber dem Stadtleben und der Arbeiterbewegung war auch eine antimoderne und antisemitische Grundeinstellung vorhanden. So begründete bereits 1886 ein Ernst Haeckel die „Euthanasie“ und „Rassenhygiene“. Das bedeutet, dass chauvinistisches und rassistisches Gedankengut in der Umweltfrage viel älter ist als der Hitler-Faschismus selber. Er konnte von den Faschisten zur Ideologie von der germanischen (arischen) Herrenrasse ausgebaut werden, die das Recht habe, alle anderen niederen oder minderwertigen Rassen zu unterdrücken bis zur Liquidierung. Eine bestialische Ideologie, der jegliche Wissenschaftlichkeit fehlt, zumal es heute geklärt ist, dass es gar keine unterschiedlichen menschlichen Rassen gibt. Wir sind alle Homo Sapiens.
Da das ultrarechte bis faschistische Spektrum mit dieser offenen Rassentheorie unter Jugendlichen nicht mehr landen könnte, wird es verschleiert und mit anderen Worthülsen demagogisch verdreht.
gib nazis keine chance serveimageAus Naturschutz wird Heimatschutz und aus heimatlichen Gefühlen wird ebenfalls Heimatschutz gedrechselt. „Heimatschutz“ ist der faschistische Kampfbegriff für die Herrenrasse, die ihr Gebiet für die Aufzucht ihrer „Rasse“ sauber und rein halten muss. Alle anderen sollen wie Unkraut vernichtet werden. Das ist die „Blut und Boden“-Ideologie der Faschisten.
So redet z.B. der sogenannte „3. Weg“ beim Kampf um den Hambacher Wald nicht davon, dass er erhalten werden muss wegen dem Klima und gegen die Braunkohle-Verstromung sondern, weil ein „deutscher Wald“ für deutsche „Herrenmenschen“ erhalten werden soll.
Bei der Entstehung der Grünen als Umweltschutz-Partei mischten auch alte Nazis mit, die 1980 den internen Machtkampf gegen linke Kräfte verloren und dann zunächst in der ÖDP eine Heimat fanden, bis sie auch dort ausgeschlossen wurden.
Nicht „heimatlichen Gefühle“ der Menschen sind die Ursache für Rassismus und Faschismus, sondern die Instrumentalisierung dieser Gefühle zu rassistischen, faschistischen und imperialistischen Zwecken. In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass der Umweltschutz im 19. Jahrhundert auch für Marx und die Arbeiterbewegung wichtig war. Christian stellte in einem Redebeitrag klar, dass das Ziel der Faschisten immer eine Terrorherrschaft im Auftrag des Großkapitals ist, die sich gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung – national und international – richtet. Der Kampf gegen andere „Rassen“ ist demgegenüber für sie zweitrangig. Die Nähe der Führungsgarde der alten Faschisten zu bekannten Esoterikern sollte uns da zu denken geben. Mehrere Diskussionsredner betonten den notwendigen Aufbau eines Bündnisses gegen Rechts im Umweltschutz. Yannick nannte dafür den bereits bestehenden Dachverband „Naturschutzring“ als Bollwerk gegen Rechts. Ein Teilnehmer betonte, dass viele Öko-Verbände keine rechten Gruppierungen aufnehmen oder ihnen kündigen. Für uns bedeutet dies eine verstärkte und themenbezogene Mitarbeit im internationalistischen Bündnis in Stuttgart.