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500 Umweltschützer kamen zum Fukushima-Jahrestag wieder zum AKW Neckarwestheim,
um den schnellst möglichen Ausstieg aus der Atomenergie zu fordern.

 

Nach bisheriger Gesetzeslage sollen spätestens Ende des Jahres die drei letzten deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und auch Neckarwestheim 2 abgeschaltet werden.

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Veranstalter und Protestierende verurteilen den Überfall Russlands auf die Ukraine, die Umweltgewerkschaft nannte es in ihrem aktuellen Flyer beim Namen: Imperialistische Kriege sind Verbrechen an Mensch und Natur.

Der Demo-Zug war am Mittag wie immer am Kirchheimer Bahnhof gestartet und endete am Atomwerk Neckarwestheim mit einer Kundgebung. Dort forderte Dr. Angelika Claußen, (IPPNW ) von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zum Atom- und Kohleausstieg. Die Atom- und Kohlegeschäfte mit Russland und weltweit müssten sofort beendet werden. Erdgas aus anderen Ländern zu importieren, sei keine Lösung. Stattdessen müsse der Ausbau erneuerbarer Energien mit einem massiven Sofort-Notprogramm gefördert werden. Sie sprach sich gegen das „Rollback“ zu Kohle und Atom aus, gegen Fracking- und Flüssiggas-Importe. Deutschland dürfe die Gefahren der Atomenergie nicht länger exportieren. Ein zeitnaher Ausstieg aus der Brennelemente-Fertigung in Lingen und der Urananreicherung in Gronau müsse jetzt mit entsprechenden Gesetzen auf den Weg gebracht werden. Laut Weltklimarat müsse die massive Reduktion der Treibhausgase in diesem Jahrzehnt erfolgen, betonte sie.

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Herbert Würth von Trägerkreis sagte sinngemäß „Wir brauchen ein Investitionsprogramm: nicht 100 Milliarden für Militär, sondern für einen Masterplan für die 100% regenerativen Energien in Deutschland. Atomkraft war und ist eine Hochrisikotechnologie. Sie beginnt bei Uranabbau und -anreicherung und ermögliche die Plutoniumproduktion. AKWs sind die direkte Vorstufe zur Herstellung von Atombomben, deshalb muss der Atomausstieg bestehen bleiben. Jetzt dürfe die Eskalation im Kriegsgebiet durch Waffenlieferungen und Sanktionen keinesfalls weiter verschärft werden, erklärte er.

Die Umweltgewerkschaft hatte am Kundgebungsort einen Infotisch aufgebaut. Neben der Verurteilung des Krieges in der Ukraine verteilten wir unseren Flyer: „Keine Tariferhöhung – Für Nulltarif bei Bahnen und Bussen“ und riefen auf zur Protestkundgebung am 31.3.2022 in Stuttgart.

Nachlese: Ein Vorstoß des Ex-Ministerpräsidenten Günther Oettinger, er musste wegen S21 seinen Sessel räumen, und Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (beide CDU) führte zu Aussage einer Unternehmenssprecherin: „Falls sich angesichts des Kriegs in der Ukraine für Deutschland in puncto Energieversorgung eine Ausnahmesituation ergeben sollte“, gelte es, dieser „effektiv zu begegnen“. Dabei stellte sie zumindest eine ergebnisoffene Prüfung der Abschaltpläne durch die EnBW in Aussicht. Noch hingegen hält die grün-schwarze Landesregierung offiziell an dem Aus für die Atomkraft fest.609 Abb Demo Neckarwestheim 22 1203146 1 detailbig