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Fukushima WaldbrandAm Abend des 29. April brach ein Waldbrand nach einem Blitzeinschlag in der Evakuierungszone Namie-machi in der direkten Nähe des AKW in Fukushima aus. Seit der Atomkatastrophe im März 2011 sind Teile des Waldes hochgradig verstrahlt, einige Gebiete gehören zur sogenannten Zone 3, der für Menschen wegen Verstrahlungsgefahr gesperrten Zone.
Dadurch besteht die Gefahr, dass die im Holz und Boden gespeicherten Radionuklide durch das Feuer freigesetzt, durch die Hitze in höhere Luftschichten hochgerissen und über größere Entfernungen durch den Wind neu verteilt werden. Je nach Windrichtung besteht durchaus die Gefahr, dass selbst das ca. 400 KM entfernte Tokyo betroffen ist. In Zedern im Wald von Namie hat Greenpeace bis 31.000 Becquerel pro Kilo Biomasse nachgewiesen.
Aus Erfahrungen mit Waldbränden mit radioaktiv verseuchten Wäldern rund um Tschernobyl ist bekannt, dass bis zu 40 Prozent des in der Biomasse gespeicherte Cäsium über das Feuer und Aschepartikel verteilt wird; allerdings mit geringerer radioaktiver Belastung als beim Gau 2011.
Besonders betroffen ist die keine zehn Kilometer vom Brand entfernte Zone 2, für die die japanische Regierung mit Druck auf die Evakuierten im vergangenen Jahr die Rücksiedlung angeordnet hat, der allerdings bisher nicht mal ein Prozent der Bevölkerung folgte.

Spezialhubschraubern der japanischen Armee werfen Wasser über der brennenden Waldfläche Wasser ab und 350 Feuerwehrleute mit Schutzkleidung gegen Radioaktivität versuchen das Feuer zu löschen. Sie sind auf jeden Fall der Radioaktivität direkt ausgesetzt. Die Brandfläche hatte am 6.5. etwa 500.000 Quadratmeter erreicht, was etwa 70 Fußballfeldern entspricht. Nach Angaben zweier lokaler Zeitungen war das Feuer zu dem Zeitpunkt fast gelöscht. Von der Regierung, Tepco und den großen Medien gibt es kaum ausführliche Informationen.
Die Präfektur Fukushima veröffentlichte, dass keine erhöhten radioaktiven Werte in unmittelbarer Umgebung messbar seien. Nach der bewussten Täuschung der Öffentlichkeit nach der Katastrophe 2011 durch Tepco und amtliche Stellen, muss man diese Aussagen in Frage stellen und auf unabhängige Messungen warten.
Da meist Südwind herrschte, ist Tokyo höchstwahrscheinlich nicht betroffen (Eigenmessungen Kazuhiko Kobayashi). Allerdings muss , damit gerechnet werden, dass das Feuer durch Winde wieder angefacht wird bzw. durch die Trockenheit im April und Mai immer wieder neue Waldbrände auch in den Folgejahren entstehen.
Der Mythos der Dekontaminierung der Wohngebiete bricht mit dem Waldbrand zusammen, da aus den hoch kontaminierten Wäldern um Fukushima immer Radioaktivität über Wasser, Staub und Waldbrände die Bevölkerung massiv belasten kann
Die japanische Regierung muss unbedingt die Rücksiedlung stoppen! Das ist höchst fahrlässig, da man in den Gebieten um Fukushima nicht wohnen kann. Volle Entschädigung der betroffenen Bevölkerung durch Tepco. Die Wahrheit muss durch unabhängige Messungen auf den Tisch!

 

 

Dr. Detlef Rohm

(zusammengestellt aus Informationen vom Antiatom-Aktivisten Kazuhiko Kobayashi - Tokyo und von Greenpeace – Interview mit Shaun Burnie, Experte für Atomenergie)