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Editorial Perspektive Magazin 2020

Achtermannhoehe 2020 Bodengewaechse und vertrocknete Fichten

Blick auf den Harz von der Achtermannshöhe Juni 2020 - eine Mondlandschaft mit braunen Bäumen.

Alle reden von SARS-CoV-2. Neben der pandemischen Katastrophe, die die Ungleichheiten in der Welt wieder einmal verschärft deutlich gemacht hat, war für die Klimakatastrophe kaum noch Raum.
Soziale Ungleichheit hängt unmittelbar mit den Kernfragen der Umweltpolitik zusammen. Die Diktatur der Konzerne sorgt für die Verschwendung von Rohstoffen, zum Beispiel in der Autoindustrie, deren Produkte (wie SUVs) überwiegend den Reichen dienen. 7% der Weltbevölkerung (mit einem Einkommen größer als 10.000 €/Monat) sind verantwortlich für 50% aller Treibhausgasemissionen. Die wenigen Reichen verursachen die Ressourcenkatastrophe - die Schäden haben alle zu ertragen.
 
In jeder Hinsicht: Die Erde brennt!
Symbolisch und real. Viel zu viel Strom wird verbraucht und durch Verbrennen fossiler Ressourcen erzeugt.
 
Zum Beispiel Deutschland:
Datteln-4 und der Kampf um die Stilllegung und Schaffung von guten Ersatzarbeitsplätzen ist eine Aufgabe, die sich die Umweltgewerkschaft gesetzt hat, um die Erde vor dem Kollaps zu retten, es darf nicht gezögert werden. Die Eröffnung von Datteln-4 ist nichts anderes als ein weiterer Schritt in Richtung globale Klimakatastrophe! Es ist ein Signal des „Weiter so!“, ein Signal des „Alles nicht so dramatisch!“, ein Signal des „Wir haben noch Zeit!“, kurz: ein Signal der Verantwortungslosigkeit gegenüber zukünftigen Generationen! Es geht schlicht und ergreifend um Profit, Profit, Profit und nochmals Profit, das Credo des Kapitalismus. Und deshalb wird Datteln-4 eröffnet, aus keinem anderen Grund. Ein grüner Schleier soll diese Wahrheit verhüllen. Zerreißen wir ihn! Datteln-4 muss wieder vom Netz und in ein Zentrum für Erneuerbare Energien und Kreislaufwirtschaft umgebaut werden, unter Erhalt aller Arbeitsplätze – auf Kosten von UNIPER und E.ON!
 


Zum Beispiel Amazonien:
Für die Fleischindustrie werden gezielt Waldbrände im Amazonasbecken gelegt, dem größten Regenwaldgebiet der Erde, um zum Beispiel neue landwirtschaftliche Flächen für den Anbau von Soja oder für die Viehbeweidung zu gewinnen. Es wird befürchtet, dass das regionale Klima ab einem bestimmten Umfang des Waldverlusts zusammenbrechen wird. Die dadurch entstehende Trockenheit verbunden mit weiteren Waldbränden wird die Degradierung des Regenwaldes weiter vorantreiben. Der Amazonasregenwald würde sich vom Kohlenstoffspeicher in eine Kohlenstoffquelle verwandeln. Bis zum Jahr 2030 könnten in Amazonien 55 Prozent des Regenwaldes vernichtet oder stark beschädigt sein. Dies wiederum hätte erhebliche Auswirkungen auf das globale Klima und die weltweite Artenvielfalt. Gegenwärtig beträgt der Waldverlust fast 20 Prozent, weitere 17 Prozent der Regenwaldfläche sind durch menschliche Eingriffe degradiert.
 
Zum Beispiel Ukraine:
Neben dem Verlust wichtiger Waldflächen ist der Waldbrand um Tschernobyl ist eine ganz besondere Gefahr, weil dort noch sehr viel radioaktiver Niederschlag von dem Supergau 1986 liegt. Deshalb besteht die Gefahr, dass diese radioaktiven Partikel mit der Hitzeentwicklung in die Atmosphäre gewirbelt und dann mit Wind und Wolken verbreitet werden können. Wir sehen in der Ukraine, aber auch im Rest von Europa einen minimalen Anstieg der gemessenen Cäsium 137 Konzentration. Das reicht nach Meinung des IPPNW noch nicht, um eine ernsthafte gesundheitliche Gefahr darzustellen.
Aber wir wissen auch, dass die Waldbrände, die dort wüten, sich auch auf Regionen ausweiten können, in denen die Strahlenwerte deutlich höher sind, also beispielsweise auf den Sarkophag über Reaktor 4 des AKW Tschernobyl, auch auf die Abklingbecken von Reaktor 1 oder 3. Und natürlich auch auf Gebiete, in denen mehr radioaktiver Niederschlag niedergegangen ist. Dann kann sich die Situation schlagartig ändern, dann können auch relevante Mengen an radioaktiven Partikeln in Wolken transportiert und mit dem Regen niedergeschlagen werden. Es gibt keinen Schwellenwert, unterhalb dessen Strahlung ungefährlich wäre. Jede zusätzliche Strahlenbelastung birgt immer eine Gefahr.
 
Zum Beispiel Indonesien:
Durch große Industrien, die Flächen z.B. in Indonesien zum Anbau von billigen Rohstoffen wie Palmöl oder Zellstoff erwerben, wird Feuer meist gezielt eingesetzt, um die zuvor gerodeten Parzellen von Holzresten und Vegetation zu befreien. Seit 1990 verlor Indonesien 27,5 Mio. ha Wald durch Abholzung, Brände und Umwandlung in Plantagen zur Gewinnung von Holz, Papier und Palmöl. Dies entspricht in etwa der zweieinhalbfachen Waldfläche Deutschlands. Aus Sicht der internationalen Klimaschutzexperten kommt den Torfmoorwäldern in Südostasien eine besondere Rolle zu. Bei ihnen handelt es sich nämlich um die größten terrestrischen Kohlenstoffspeicher der Tropen. Bei Trockenlegung, zum Beispiel für den Ölpalmenanbau, sind sie durch nachfolgende Brände besonders gefährdet, denn der ausgetrocknete Torf ist ein idealer Brennstoff. Da diese Wälder im Untergrund enorme Mengen Kohlenstoff speichern, werden sie bei der Zerstörung durch Feuer innerhalb kurzer Zeiträume zu einer gigantischen Emissionsquelle für das Treibhausgas Kohlendioxid.
 
Und nicht zuletzt in Sibirien erleben wir heftigste Brände, die sogar drohen den Permafrost zu schmelzen.
Die Waldbrände in großen Teilen Sibiriens und im äußersten Osten weiten sich aus, insgesamt eine Fläche von mehr als einer Million Hektar. Das ist mehr als die Größe Zyperns. Da nicht unmittelbar Menschen in den Gegenden leben, wird nicht gelöscht. Die ökologische Seite ist offenbar egal. Zudem brennen auch die Moore, seit 11 Jahren ziehen Rauchschwaden durch die Dörfer. Die Löschversuche verbrauchen ca. 1000 l pro Quadratmeter, das heißt, dass das Löschen so gut wie unmöglich ist. Das Fluten des Torfs ist die einzige Möglichkeit.
 
In Afrika verschwinden die Wälder durch Abholzen. Die Flächen haben die Größenordnung vom Waldschwund in Südamerika.
 
Das Verschwinden der Wälder bedeutet, dass Lebensräume für die Tierwelt reduziert werden. Das wiederum führt dazu, dass die Nähe der Lebensgebiete von Mensch und Tier zur leichteren Übertragung von Krankheiten führt. Zoonosen sind eine der möglichen Ursachen für die Ausbrüche von SARS, MERS und SARS-CoV-2 . Dieser Zusammenhang ist nicht kurzfristig und er ist nicht reversibel.
 
Daher widmet sich diese Ausgabe ausführlich den Umweltkämpfen sowie der Diskussion um den Verbrennungsmotor und alternative Antriebe. Im "Autoland Deutschland" wurde nur knapp verhindert, dass die Bundesregierung den Autokonzernen mal wieder eine Abwrackprämie zukommen ließ, die ein Ressourcen- und Umweltverbrechen ersten Grades gewesen wäre.
 
So wie die Hauptverursacher der Klimakatastrophe eine globale Verbrecherbande sind, so ist der Kampf um die Umwelt nicht nur ein nationaler, sondern ebenso ein globaler Kampf. Daher liefert das Magazin der Umweltgewerkschaft Informationen und Diskussionsbeiträge hierzu in einem eigenen Themenblock.
 
Auch in die bürgerlichen Medien hat die Erkenntnis Einzug gehalten, dass wir kämpfen müssen:
"Wir leben nicht im Zeitalter des Menschen, sondern des Kapitals", sagt der Humanökologe Andreas Malm in der Wochenzeitung 'der Freitag'. Er fordert trotz Coronazeiten oder gerade deswegen "auf die Straße zu gehen, um den Planeten vor dem Kollaps zu retten. Öffentliche physische Präsenz ist die Grundlage für den politischen Kampf".

 

 

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