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In der Mecklenburgischen Seenplatte, nahe der Stadt Malchow, liegt die kleine Insel Werder im Plauer See. Im tageszeitlichen Wechsel hallen die schilfbewachsenen Ufer wider vom stimmgewaltigen Konzert der Kraniche, Gänse und Schwäne. Reh und Wildschwein sind in seinen Wäldern zu Hause. Eichhörnchen springen von Baum zu Baum, Vögel in aller Vielfalt entfalten sich und Maulwürfe buddeln sich durch die Wiesen. In dieser Atmosphäre steht das Kleinod „Ferienpark Plauer See“. Hier kann man preiswert Urlaub machen, Kuren, Seminare besuchen, feiern und die Aktivitäten rund um die Insel genießen. Meine erste Begegnung mit dem Objekt und seinen Betreibern war anlässlich eines Subbotniks. Das ist nun fünf Jahre her und auch im Dezember des letzten Jahres, war es wieder ein Subbotnik, der mich an diesen Ort führte.

Umgestaltung der Außenanlage

Der Begriff „Subbotnik“, angelehnt an dem russischen Wort für Sonnabend, Subbota, wurde erstmals geprägt von W.I.Lenin. Nach dem 1.Weltkrieg und dem Kampf gegen die Weißgardistischen Banden, lag die junge Sowjetunion wirtschaftlich am Boden. 1919 wurde beschlossen, auf Freiwilligenbasis beim Bau der Eisenbahnstrecke Moskau- Kasan, einen Sonnabend ohne Lohnzahlung zu arbeiten. Spontan begannen einige Arbeiter bereits im April 1919, diesen Beschluss umzusetzen und die Bewegung griff über auf das gesamte Land. W.I.Lenin erwähnte diese Leistung in seinem Artikel: „Die große Initiative“. Der erste offizielle landesweite Subbotnik, fand dann am 01.Mai 1920 statt.

Nach dem 2.Weltkrieg wurde der Subbotnik zum Wiederaufbau des Landes auch im Osten Deutschlands übernommen. Im Laufe der Zeit wandelte sich der Charakter und der Inhalt dieses freiwilligen Arbeitseinsatzes. So stellte ich dann mit Freude fest, dass bei den Subbotnik-Einsätzen im „Ferienpark Plauer See“, der ursprüngliche Gedanke des Subbotniks gelebt wurde.

Blick in die alte und neue Dienstwohnung

Die drei arbeitsintensiven Tage brachten uns physisch und manchmal auch psychisch an die Grenzen. Wir lernten sie teils zu akzeptieren oder zu überwinden. Gegenseitig spornten wir uns an, schöpften Kraft aus der Anstrengung der Mitstreiter. Namen von Arbeitern, wie Adolf Hennecke, der 1948 in einer Sonderschicht Hochleistung im Bergbau erbrachte und die Hennecke-Aktivistenbewegung in der DDR einleitete, kamen mir in den Sinn. Ich werde trotz all der Mühe auch weiterhin versuchen, an den nachfolgenden Subbotniks teilzunehmen, Egal ob für die Arbeiten in der Dienstwohnung oder an Haus und Gehöft des Ferienparks. Gemeinsam arbeiten, gemeinsam lernen. Im Sinne der revolutionären Arbeiterbewegung. Auch eine Form des Klassenkampfes.

Suse/ Stralsund