Aus dem Grundsatzprogramm der Umweltgewerkschaft e.V.:
„Um… eine globale Umweltkatastrophe abzuwenden, braucht es eine neue Qualität der Umweltbewegung und eine weltweit überlegene Kraft gegen die Hauptverursacher in Konzernzentralen, Banken und Regierungen. (…) Wir suchen den engen Schulterschluss zwischen Arbeiter- und Umweltbewegung und schließen uns auf der Grundlage gewerkschaftlicher Prinzipien als Umweltorganisation zusammen – lokal, national und international. Der Gewerkschaftsgedanke steht für den gemeinsamen Kampf um unsere existenziellen Lebens- und Zukunftsinteressen, für Kampfgeist, Solidarität und breitesten überparteilichen Zusammenschluss. Wir treten für eine gesellschaftliche Alternative ein, in der die Einheit von Mensch und Natur verwirklicht wird.”
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Die Bedeutung richtiger und falscher Begriffe
Womit müssen heute alte und junge Umweltaktivisten fertig werden?
Günther Bittel, Duisburg, Ortsvorstand Umweltgewerkschaft / 26.1.22
Ein Diskussionsbeitrag
Die Begriffe „Klimawandel“ und „Erderwärmung“ wurden bewusst manipulativ von sogenannten Wissenschaftlern und Journalisten im Dienste der Energie- und Ölkonzerne öffentlich durchgesetzt. Gezielt wurden die Begriffe Klimakrise, Klimakatastrophe und Erderhitzung aus dem öffentlichen Sprachschatz verbannt. Eine solche Methode nennt man „Framing“, d. h. mit der Schöpfung und Durchsetzung von Begriffen wird Politik gemacht, hier im Sinne der Verharmlosung. Doch seit Jahren gibt es eine wachsende Kritik bis hinein in bürgerliche Medien. So schrieb bereits Dr. Nils Meyer-Ohlendorf, Ecologic Institute (Brüssel, Berlin) in der SZ vom 14. Dezember 2018: „Dieser Begriff ist ein Sieg für alle, die nichts verändern wollen. Das Klima ändert sich weder langsam, noch unaufhaltsam oder als Folge natürlicher Prozesse. Aber der Begriff „Klimawandel“ suggeriert, dass es so ist.“ Er schreibt weiter: „Wer den Begriff benutzt: „Klimawandel“ ist ein gängiger Begriff in der politischen und gesellschaftlichen Debatte. Er wird wie selbstverständlich von allen benutzt – vom Klimaschützer bis zum Klimaskeptiker, vom Politiker bis zum Wissenschaftler. Er findet sich im Titel von vielen Regierungsdokumenten. Deutschland und Österreich haben zum Beispiel „Strategien zur Anpassung an den Klimawandel“ entwickelt.“
UG zum Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung
Aktiven Widerstand verstärken - statt Illusionen in grünen und sozialen Kapitalismus!
Einen ökologischen und sozialen Neustart verspricht der Vertrag und die Ampel-Koalition ernennt sich selbst zum „Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“. Tatsächlich werden einige lange geforderte Reformen angekündigt wie das Wahlalter für Jugendliche ab 16, die Abschaffung des §219a (Verbot der Werbung für Schwangerschaftsabbrüche), Verbesserungen beim Tierschutz, beim Natur- und Umweltschutz, Glyphosat soll vom Markt genommen werden, Schutz der Meere wie die Bergung von Munitionsaltlasten, keine neuen Genehmigungen für Öl und Gasbohrungen. Zweifel sind aber auch angebracht, ob die oft noch vagen Formulierungen auch zu tatsächlichen Gesetzen und Veränderungen führen. Ausgerechnet die Konzerne als Hauptverursacher der Zerstörung unserer Umwelt sollen nun zu den Hauptgestaltern des ökologischen und sozialen Neustarts werden. In der Präambel heißt es: „Unseren Wohlstand in der Globalisierung zu sichern ist nur möglich, wenn wir wirtschaftlich und technologisch weiter in der Spitzenliga spielen und die Innovationskräfte unserer Wirtschaft entfalten.“
Das selbsternannte Bündnis greift hier auf die alte Leier der Unternehmerverbände zurück„wenn‘s uns gut geht geht‘s euch auch gut“. Tatsache ist: um wirtschaftlich und technologisch in der Spitzenliga zu spielen, müssen Unternehmen global aufgestellt sein und Spitzenprofite erzielen. Das machen sie, indem sie unseren „Wohlstand“ angreifen und unsere Umwelt zerstören. Zehntausende Arbeitsplätze sollen v.a. in der Autoindustrie vernichtet werden um weiter in der „Spitzenliga“ zu spielen. Als Umweltgewerkschaft werden wir 2022 den Kampf um Umweltschutz und Arbeitsplätze auf Kosten der Unternehmerprofite voranbringen. Wir treten für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich ein, für ein politisches Streikrecht auch in Umweltfragen!
UG zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
Die Fahne von TERRE DES FEMMES (französisch für ‚Erde der Frauen‘) zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hängt in den Tagen um den 25. November im Schaufenster des Umweltgewerkschafts-Büros in Berlin.
In unserem Grundsatzprogramm heißt es:
"In der Zusammenarbeit von Arbeiter-, Frauen-, Jugend-, Friedens- und Umweltbewegung sehen wir ein großes Potenzial des aktiven Umweltschutzes. Die internationale Frauenbewegung bereichert die Umweltbewegung mit ihrer Kritik an der Zerstörung der Lebensgrundlagen durch die fortschreitende Umweltzerstörung."
Zur Geschichte des Tages : Hintergrund für die Initiierung des Aktionstages war der Fall Mirabal. Die drei Schwestern Mirabal, Mitglieder der „Movimiento Revolucionario 14 de Junio“, wurden 1960, nach mehreren vorangegangenen Verhaftungen, in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und schließlich ermordet. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen (Dia Internacional de la No Violencia Contra la Mujer) und 1999 offiziell durch die Vereinten Nationen (Resolution 54/134) aufgegriffen.(Quelle: Wikipedia)
IG-Metall Aktionstag in Stuttgart und Augsburg
Bericht vom Aktionstag der IG-Metall in Stuttgart und Augsburg:
Tausende auf der Straße – Wir brauchen Arbeitsplätze und Umweltschutz!
Sie kamen von Daimler Standorten u.a. aus Gaggenau, Sindelfingen, Stuttgart-Untertürkheim, Mannheim, von Audi Neckarsulm, mehreren Bosch Standorten, Porsche, vielen kleineren Firmen und weiteren Zulieferbetrieben der Autoindustrie, Maschinenbau. Es herrschte eine kämpferische und solidarische Stimmung. Das beherrschende Thema war der Kampf um Arbeitsplätze, die zu tausenden auf der Abschussliste von Konzernvorständen v.a. der Automobil- und Zulieferindustrie stehen. Wie soll der geführt werden? Auf jeden Fall nicht auf Kosten des Umweltschutzes, wir brauchen beides, das ist die breite Meinung unter den Teilnehmern. Klimaschutz wurde aber überwiegend noch als etwas sowieso von außen Kommendes gesehen. Die verbreitete Meinung war: der kommt, aber er soll nicht auf unsere Kosten sein. So sehen viele Kollegen noch nicht, dass sie eine wichtige und führende Rolle im Klimaschutz spielen müssten und greifen das Greenwashing der Konzerne kaum an.
Fluthilfe: 23.10.2021: Erftstadt-Blessem
Wir haben Säcke mit Putz an einzelne Häuser verteilt und beim Tapezieren in 2 Haushalten geholfen. Wir konnten uns ein Bild von der schwierigen Lage im Ort machen, wo das große Chaos zwar schon beseitigt ist, aber in mehreren Straßen entlang der Erft die meisten Häuser noch nicht wieder bewohnbar sind.
Fluthilfe: 23.10.2021: Sinzig - Begegnung mit syrischen Flüchtlingshelfern
Sinzig. Wir werden erwartet im selbstorganisiertem Einsatzstützpunkt von Jenny und Melanie. Mit uns Einwohner*innen von Sinzig, weitere Helfer*innen, die zuvor Urlaub in dieser Region gemacht haben. Wir sind auch gespannt auf die syrischen Flüchtlingshelfer, denen wir heute begegnen wollen. Erste Gespräche: Motivationen, Schicksale, Erwartungen.
Dann geht alles schnell. Organisation der Fahrgemeinschaften - Arbeitsgeräte verstauen - auf ins Ahrtal nach Ahrweiler. Anwohner*innen dort haben um Hilfe gebeten. Die Flut hat fruchtbare Gartenerde fortgeschwemmt und Mutterboden wurde nun auf die Grundstücke abgeladen und wartete auf die Verteilung. Doch gleichzeitig sind dringende Elektrik - Vorarbeiten im Haus zu erledigen. Also ran an Schaufeln und Harken im Vorgarten, an Hammer und Meißel im Haus. Die syrischen Helfer und wir fanden schnell zueinander.
Unter viel Lachen, quasi mit Händen und Füßen, koordinierten wir unsere Arbeit, lernten ein paar neue Wörter, erfuhren von ihrer Herkunft, dem Verlauf der Entstehung ihrer Selbstorganisation, den bürokratischen Hürden, den jetzigen Engpässen bei Unterkunft und Versorgung. Aber auch von ihren Hoffnungen und der Freude, etwas zurückgeben zu können, ihrer Dankbarkeit, hier in der BRD sich eine neue Heimat aufzubauen.
Gemeinsam wurde nach einem weiteren Hilfsobjekt vor Ort geschaut, denn viele Hände machen der Arbeit ein schnelles Ende. Direkt an der Ahr hatte die Flut bei einer alleinstehenden Frau massenhaft Steine in den Garten abgelegt. Also gruben wir uns durch diesen hindurch und beim Anblick der frisch gepflanzten Blumen und Stauden verstanden wir auch das Anliegen von Melanie und Jenny, den Menschen auch seelisch wieder Lichtblicke zu geben, in all den Trümmern, die noch immer erschreckend sichtbar sind.
Abends wurden wir von unseren syrischen Freunden und Melanie und Jenny mit einem riesigen Festessen verabschiedet. Wir führten Interviews durch und wollen in jedem Fall kontinuierlichen Kontakt halten. Wir sprachen beim Essen unseren Dank aus, erzählten von unserem Anliegen, die Erde vor dem Kollaps zu retten und bundesweit den Kampf um regional sinnvollen Hochwasserschutz zu führen. Dafür bekamen wir viel Applaus.
Wir stellten fest, dass viele Anwohner nun glauben, die Politiker hätten ja mit eigenen Augen die Katastrophe gesehen und würden nun endlich wirksamen Hochwasserschutz organisieren. Wir glauben, das wird so nicht passieren und wollen auch zur Aufklärung beitragen. Wir brauchen aktiven Widerstand für Hochwasserschutz und sofortige Reduzierung der CO- 2 Emmissionen, um solche Katastrophen wirklich verhindern zu können. Viele Grüße aus dem Ahrtal