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Gemeinsam die Erde vor dem Kollaps retten!
Grundsatzprogramm der Umweltgewerkschaft e.V.

(beschlossen auf der Bundesdelegiertenversammlung am 11./12.06.2016 in Berlin mit 81 Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme)

Präambel

Eine lebenswerte Zukunft in einer intakten Umwelt – das wünscht sich die überwältigende Mehrheit der Menschen weltweit für sich und nachfolgende Generationen.

Mit dem technischen Fortschritt, der modernen Wissenschaft, dem hohen Bildungsniveau und einem enormen gesellschaftlichen Reichtum sind heute beste Voraussetzungen geschaffen für eine Welt ohne Umweltzerstörung, Ausbeutung, Hunger und Kriege. Die ganze Art und Weise zu produzieren, zu konsumieren und zu leben ist jedoch vom kapitalistischen Profitprinzip geprägt. Dies führt zu einem rücksichtslosen Raubbau an der Natur und zu einer allseitigen Umweltzerstörung im globalen Ausmaß. Dadurch steuert die Menschheit auf eine Umweltkatastrophe zu, die das Leben auf der Erde in seiner heutigen Form existenziell akut gefährdet. Das über Millionen Jahre entstandene ökologische Gleichgewicht ist im Kippen.

Diese zerstörerische Entwicklung wurde bisher nicht gestoppt, obwohl Millionen Menschen auf der ganzen Welt sich für Umweltschutz einsetzen. Die bisherige Umweltbewegung hat wesentlich zum wachsenden Umweltbewusstsein beigetragen. Um aber eine globale Umweltkatastrophe abzuwenden, braucht es eine neue Qualität der Umweltbewegung und eine weltweit überlegene Kraft gegen die Hauptverursacher in Konzernzentralen, Banken und Regierungen. Dazu will die Umweltgewerkschaft entschlossen beitragen.

Wir suchen den engen Schulterschluss zwischen Arbeiter- und Umweltbewegung und schließen uns auf der Grundlage gewerkschaftlicher Prinzipien als Umweltorganisation zusammen – lokal, national und international. Der Gewerkschaftsgedanke steht für den gemeinsamen Kampf um unsere existenziellen Lebens- und Zukunftsinteressen, für Kampfgeist, Solidarität und breitesten überparteilichen Zusammenschluss. Wir treten für eine gesellschaftliche Alternative ein, in der die Einheit von Mensch und Natur verwirklicht wird.

 

1. Für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen

Wir wollen die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen nicht hinnehmen. Unsere vorrangigen Ziele sind: Wir brauchen sauberes Wasser, saubere Luft und intakte Böden, gesunde Lebensmittel, umwelt- und gesundheitsschonende Arbeitsplätze, ein für die Menschheit lebensfreundliches Weltklima, den Schutz und die Regeneration der Artenvielfalt sowie der Ozonschicht und der Ökosysteme der Erde, den nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen, umweltschonende Anbaumethoden, artgerechte Tierhaltung, Landschaftspflege und Naturschutz.
 

2. Arbeiterbewegung und Umweltbewegung brauchen eine Umweltgewerkschaft

Wir suchen die konstruktive Zusammenarbeit mit bestehenden Umweltverbänden und –initiativen sowie mit den Industrie- und Dienstleistungsgewerkschaften, welche sich in erster Linie für die sozialen und ökonomischen Interessen der abhängig Beschäftigten einsetzen.
Vor allem die Belegschaften in den großen Industriebetrieben, Bergwerken und Transport-unternehmen sind über ihre Arbeit weltweit vernetzt und haben vielfältige Erfahrungen. Sie können einen großen Beitrag zum Kampf gegen eine globale Umweltkatastrophe leisten, wenn sie sich als Teil der Umweltbewegung bewusst werden. Die Zusammenarbeit der Umweltgewerkschaft mit den traditionellen Gewerkschaften entspricht der Einsicht, dass die Lösung der sozialen Probleme heute nur noch in Einheit mit der Lösung der ökologischen Probleme möglich ist.

Der Kampf um Arbeitsplätze, für eine Produktion und Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen, sowie zur Rettung der natürlichen Umwelt, muss einen festen Platz in jeder Gewerkschaft haben. Wir unterstützen Arbeitskämpfe für soziale Forderungen, für umweltverträgliche und gesundheitsschonende Technologien und Produktionsweisen. Wir treten ein für das allseitige Recht auf Streik und freie politische Betätigung auf antifaschistischer Grundlage.
 

3. Für ein Leben im Einklang mit der Natur

Wir begrüßen, unterstützen und fördern eine bewusste Verhaltensänderung im Sinne eines nachhaltigen Umweltschutzes. Doch die Unterwerfung der gesamten Gesellschaft unter das kapitalistische, umweltzerstörerische Profitprinzip trennt Mensch und Natur. Das kann nur gesell-schaftlich und nicht allein durch individuelle Verhaltensänderung gelöst werden.
Wir wollen eine menschenwürdige, gerechte Gesellschaft ohne Ausbeutung von Mensch und Natur. Zentrale Merkmale einer von Ausbeutung, Unterdrückung und Umweltzerstörung befreiten Gesellschaft sind weltweite ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Produktion auf Basis erneuerbarer Energien sowie ein verantwortungsvoller Konsum.
 

4. Wir lassen uns nicht täuschen

Internationale Riesenkonzerne und Banken stellen sich gerne als die größten Umweltschützer dar. Sie betreiben „Greenwashing“ mit Begriffen wie „Clean Diesel“ oder verbreiten die Illusion, wir könnten uns „dem Klimawandel anpassen“. In der Realität stellen sie sich aber, auch mit Hilfe von Regierungen, den notwendigen Maßnahmen zur Rettung der Natur und der Menschheit entgegen und schrecken dabei vor nichts zurück. Mit kleineren Zugeständnissen wird von einem grundlegenden Richtungswechsel abgelenkt.

Die UN-Klimagipfel sind allesamt gescheitert. Seit dem Klimaabkommen von Kyoto 1997 stiegen die weltweiten CO2-Emissionen bis 2013 um 61 % .
Wir lehnen das „Greenwashing“ ebenso ab, wie das Recht zur Verschmutzung unserer Erde mit Hilfe des Emissionshandels.
 

5. Umweltschutz ist grenzenlos – global denken, lokal, national und weltweit organisiert handeln

Umweltschutz ist eine weltweite Aufgabe. Die Menschen sind unterschiedlich von Umweltzerstörung betroffen. Wir fördern die Einheit der Menschen unabhängig von ihrer Herkunft. Wir stützen uns auf die Erfahrungen verschiedener sozialer Bewegungen, lernen voneinander und streben gemeinsames Handeln an. In der Zusammenarbeit von Arbeiter-, Frauen-, Jugend-, Friedens- und Umweltbewegung sehen wir ein großes Potenzial des aktiven Umweltschutzes.
Die internationale Frauenbewegung bereichert die Umweltbewegung mit ihrer Kritik an der  Zerstörung der Lebensgrundlagen durch die fortschreitende Umweltzerstörung..
Jung und Alt gemeinsam! Die Zukunft der Menschheit liegt in den Händen der Jugend – sie für die Umweltgewerkschaft zu gewinnen, liegt uns besonders am Herzen.
Wir organisieren den Widerstand sowie die gegenseitige Hilfe und Solidarität für Opfer der Umweltzerstörung, welche bereits eine Hauptursache für Fluchtbewegungen geworden ist.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Umweltverbrecher zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden.
Die Umweltgewerkschaft entwickelt systematisch internationale Beziehungen zur Koordinierung der weltweiten Umweltbewegung. In diesem Sinne wird der Aufbau von Partnerschaften auf allen Kontinenten gefördert. Jeder einzelne Widerstand ist Teil der ganzen Bewegung.
 

6. Wer die Welt verändern will, braucht Durchblick

Wir fördern und fordern Bildung, kritische Forschung und Ausbildung in allen Fragen der Umwelt und Gesellschaft im Sinne der Ziele der Umweltgewerkschaft und wenden uns gegen die Manipulation der öffentlichen Meinung durch Massenmedien.
Wir unterstützen und organisieren Kultur- und Freizeitaktivitäten zur Förderung von Umweltbe-wusstsein, Zusammenhalt, Vertrauen in unsere kollektive Kraft und Optimismus für eine lebenswerte Zukunft.
Wir stützen uns auf die fortgeschrittenen Erkenntnisse der Wissenschaft, arbeiten in themenbezogenen Fachgruppen/Arbeitsgruppen und bringen Fachliteratur heraus.
 

7. Gemeinsam und organisiert sind wir stark

Wir sind demokratisch, kämpferisch, überparteilich, weltanschaulich offen und finanziell unabhängig.
Wir organisieren eine verbindliche Zusammenarbeit auf der Grundlage breitester Demokratie und gegenseitiger Wertschätzung. Alle Menschen, denen die Einheit von Mensch und Natur am Herzen liegt, haben die Möglichkeit, sich nach ihren Fähigkeiten und Wünschen einzubringen. Wir fördern und praktizieren eine solidarische und schöpferische Streitkultur.

Wir unterstützen und organisieren Demonstrationen, Streiks und vielfältige Formen des Widerstands zur Durchsetzung der notwendigen Veränderungen. Kein*e Umweltaktivist*in darf alleine gelassen werden. Wir solidarisieren uns mit den Menschen, die Umweltverbrechen aufdecken.

Wir treten ein für den gleichberechtigten Zusammenschluss politisch und weltanschaulich unter-schiedlich eingestellter Menschen auf der Grundlage des gemeinsamen Kampfes für unsere Ziele. Faschist*innen, Rassist*innen und religiöse Fanatiker*innen haben in der Umwelt-gewerkschaft keinen Platz.

Wir finanzieren unsere Arbeit durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

 

Die Umweltgewerkschaft e.V. kämpft für folgende Hauptforderungen:

  • 1. Umweltgerechte und gesundheitsschonende Produktions-, Lebens- und Arbeitsbedingungen! Wir brauchen Arbeitsplätze, soziale Rechte, Gesundheits- und Umweltschutz!
     
  • 2. Drastische Sofortmaßnahmen für den Klimaschutz!
    Der Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen muss radikal reduziert werden!
    Rasche und vollständige Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien!
    Fracking stoppen - Verbot von Fracking weltweit!
    Stopp dem Braunkohletagebau!
    Produktionsverbot für Chemikalien, die die Ozonschicht schädigen!
    Ausbau des schienengebundenen  Nah- und Fernverkehrs, verstärkte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene!
    Für eine unentgeltliche Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs!
    Schnellstmögliche Umstellung auf ein Verkehrssystem, das auf die Nutzung fossiler Brennstoffe verzichtet!
     
  • 3. Für Kreislaufwirtschaft statt Wegwerfproduktion - Förderung der Müllvermeidung und Verbot der Müllverbrennung!
    Für eine Pilotanlage für Kryo-Recycling zum vollständigen Recycling von Kunststoffen, Elektronikschrott und Autoreifen!
    Gegen Raubbau an natürlichen Ressourcen und zerstörerische Abbaumethoden!
    Keine Giftmülleinlagerung unter Tage!
     
  • 4. Stopp der zerstörerischen Rodung der Wälder und Regenwälder!
    Großflächige artgerechte Wiederaufforstungen!
     
  • 5. Stopp der weiteren Vergiftung, Vermüllung und Überfischung der Weltmeere!
    Verstärkter Schutz vor Vergiftung des Trinkwassers! Sauberes Wasser ist ein Menschenrecht!
     
  • 6. Klima- und umweltschonende ökologische Anbaumethoden, gesunde Nahrung, wirksame Bekämpfung von Hunger und Armut!
    Schluss mit der Spekulation mit Lebensmitteln und Agrarrohstoffen!
    Stopp dem Landgrabbing!
    Schutz der Natur und Artenvielfalt, artgerechte Tierhaltung und aktiver Tierschutz!
    Verbot der Massentierhaltung!
    Verbot der Genmanipulation bei der Herstellung von Nahrungsmitteln!
     
  • 7. Sofortige weltweite Stilllegung und Entsorgung aller Atomanlagen auf Kosten der Betreiber! Verbot und Vernichtung aller atomaren, biologischen und chemischen Waffen!
     
  • 8. Für ein allseitiges gesetzliches Streikrecht, Recht auf Widerstand und zivilen Ungehorsam!
     
  • 9. Beseitigung von Umweltschäden auf Kosten der Verursacher*innen!
     
  • 10. Widerstand gegen jegliche Freihandelsabkommen, die Umwelt-, Arbeits- und Verbraucher-schutz-Standards, soziale und demokratische Rechte aushöhlen oder aushebeln statt sie auszubauen!
     
  • 11. Kampf für eine umweltschonende und bezahlbare Grundversorgung mit sauberem Wasser, gesunder Nahrung, erneuerbarer Energie, öffentlichem Personenverkehr, Gesundheitswesen, Bildung und Wohnraum auf Kosten der Profite.
     
  • 12. Solidarische Hilfe für Opfer von Umweltzerstörung und Anerkennung von Umweltzerstörung als Asylgrund!
     
  • 13. Ausbau und Förderung unabhängiger Umweltforschung, Umweltbildung und Umweltmedizin!
     

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