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Abschluss-Resolution, mit anschließender BILDER-Serie

+ Umweltalarm-Song + Aktionsgrundsätze:

 

Berlin, 6.Mai 2023


Abschlussresolution UMWELT-ALARM


24 Stunden UMWELT-ALARM am 5. und 6. Mai 2023 vor dem VATTENFALL-
Kohlekraftwerk Berlin-Moabit, das waren 24 Stunden Protest gegen die weitere
Verbrennung fossiler Rohstoffe zur Energieerzeugung, sei es Kohle, Erdgas oder Holz.
Die insgesamt ca. 90 Teilnehmer*innen machten mit vielfältigen inhaltlichen und
kulturellen Beiträgen deutlich:


Dieses Kraftwerk – und alle anderen Kraftwerke der Welt – brauchen schnellstmöglich
100% erneuerbare Energieerzeugung und keinen neuen Greenwashing-Betrug, so
als ob Wälder-Verbrennung besser wäre als Kohle- oder Erdgasverbrennung!


Holz ist ein wichtiger Baustoff und Kohlenstoff-Speicher, und zudem für viele Menschen in
ländlichen Gebieten zum Heizen und Kochen immer noch unverzichtbar. Jedoch Holz in
industrieller Größenordnung zu verbrennen ist weder „nachhaltig“ noch „klimaneutral“, wie
der VATTENFALL-Konzern behauptet. Im Gegenteil, es schädigt die Atmosphäre, die
Atemluft, die Böden und das Grundwasser und entzieht der Artenvielfalt eine zentrale
Grundlage.


Dazu hörten wir Industriearbeiter und Mitglieder der Umweltgewerkschaft, Frauen der
„Omas-For-Future“ und des Frauenverbands „Courage“, Vertreter*innen der „Letzten
Generation“ und von „Solidarität International“, vertiefende Vorträge eines
Universitätsprofessors, eines Forstwissenschaftlers, einer Vertreterin der MLPD und eines
peruanischen Umweltaktivisten, und nicht zuletzt musikalische „Statements“ zweier
Liedermacher, einer traditionellen Musik- und Tanzgruppe aus Peru sowie die Werbung
des Jugendverbands Rebell für ein umweltverbundenes „Rebellisches Musikfestival“
mitten im Thüringer Wald. Auch die anschauliche Ausstellung zu den Hauptfaktoren der
globalen Umweltkrise trugen zur Bewusstseinsbildung bei.


Beeindruckend war die solidarische Streitkultur, bei Respektierung unterschiedlicher
Auffassungen im Einzelnen und zugleich Betonung des gemeinsamen Anliegens:
der Schaffung einer starken internationalen Front gegen die Menschheits-
bedrohende Umweltkatastrophe.


Wir erklären abschließend:
Diesen Weg des Zusammenschlusses von Umweltbewegung und Arbeiterbewegung zum
gemeinsamen aktiven Widerstand werden wir weitergehen, bis den mutwilligen,
profitgetriebenen Zerstörern unserer Lebensgrundlage das Handwerk gelegt ist.
Für eine befreite Welt ohne Ausbeutung von Mensch und Natur!


(einstimmig verabschiedet am Ende der Abschlusskundgebung am 6.Mai, 12 Uhr)

 

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  "Nachtschicht" bei heimeliger Lichterschlangenbeleuchtung, Konservenmusik und stundenlangen Gesprächen. Sogar aus Stralsund waren

   zwei UG-Mitglieder extra für einige Stunden zur Unterstützung angereist - ein herzliches Dankeschön!

   Die vorbereitete "lange Nacht der Umweltfilme" musste wegen einsetzendem Dauerregen leider ausfallen. 

   Das Selbe galt für den Grafitti-Workshop am nächsten Vormittag. Schade! Aber das holen wir im Sommer nach....

Umweltalarm 5 6 23 13

   Gegen 6 Uhr früh hörte der Regen langsam auf.... aber es blieb nasskalt, brrrrrr....  

   ....da half frisch vorbeigebrachter heißer Kaffee, belegte Brötchen und...   ....eine QI GONG-Stunde mit professioneller Anleitung:

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Umweltalarm 5 6 23 15

 Umweltalarm 5 6 23 19 Gemeinsame Aktionsregeln

 Um 11 Uhr begann schließlich unsere kleine aber feine Abschlusskundgebung, mit der von der "Nachtschicht" erstellten und dann mit wenigen Ergänzungen verabschiedeten Abschluss-Resolution (siehe oben). Alle einzelnen Beiträge wurden nochmal kurz in Erinnerung gerufen sowie allen Helferinnen und Helfern und  den unterstützenden Kiez-Organisationen für Bühne, Biertische und Großpavillon gedankt.

Das absolute Sahnehäubchen war das in aller Frühe von "Nümmes" getextete Lied "Umwelt-Alarm!"

Zweimal geübt und dann kurz vor 12 mit Begeisterung geschmettert - unsere neue Umwelt-Hymne war geboren!

24 bewegende und erkenntnisreiche Stunden waren zu Ende.

 

 

 


Ergebnisse und Beiträge:

 

Redebeitrag: Fujimori Nunca Más

Guten Tag Freunde, Freundinnen, Genossen, Mitmenschen, wir sind das Kollektiv "Fujimori Nunca Más". Wir sind ein Kollektiv aus Peruaner*innen in Berlin, die sich politisch für die Weiterentwicklung der Demokratie in unserem Land, unserer Region und der ganzen Welt einsetzen. Deswegen sind wir anti-fujimoristas, d.h. Gegner des Fujimorismo. Für uns steht der Fujimorismo für das Schlimmste in dieser Welt: Extraktivismus, Korruption und Gewalt. Aber heute werde ich nicht mit euch darüber sprechen. Heute werde ich über ein anderes, ebenso wichtiges und dringenderes Thema sprechen.

Ich komme aus einem der schönsten Orte der Welt. Er heißt Abya Yala, auch Lateinamerika genannt. Genauer gesagt komme ich aus einem Land namens Peru. Es ist eines der artenreichsten Länder unserer Erde, sowohl in Flora und Fauna, aber auch in Kultur. In unserem Land gibt es nicht nur natürliche Vielfalt, sondern auch menschliche, kulturelle Vielfalt. Aber diese Schönheit ist auch unser Fluch. Denn der Reichtum unseres Landes wird seit 500 Jahren von den Ländern des Nordens geplündert, die eine rassistische Rentierelite nutzen, um unsere Gebiete zu zerstören. Der koloniale Extraktivismus begann mit der Eroberung und Kolonisierung Amerikas, des Abya Yala. Er begann einen Prozess der Akkumulation durch die Länder des Nordens, der bis heute nicht aufgehört hat und uns ein System der Ausbeutung und Enteignung hinterlassen hat. Für einige Gemeinschaften in Peru, in Abya Yala ist das Ende der Welt bereits gekommen. Denn ihre Welten, die Gebiete, in denen sie leben, sind bereits zerstört worden. Oftmals stellen wir uns das Ende der Welt als ein einziges apokalyptisches Ereignis vor. Ein Ereignis, in dem die ganze Welt auf einmal verschwindet. Leider müssen wir euch mitteilen, dass dies nicht der Fall ist. In unseren Ländern, in denen arme und indigene Menschen leben, hat das Ende der Welt schon angefangen.

Wir haben gesehen, wie das transnationale spanische Unternehmen Repsol vor einem Jahr eine Ölpest an der Pazifikküste angerichtet hat. Tausende von Vogel- und Fischarten sind gestorben, ganze Ökosysteme zerstört und das Überleben der lokalen Fischer und ihrer Familien gefährdet. Im Jahr 2022 wurde in Peru im Durchschnitt alle drei Tage ein Ölunfall oder ein Unfall mit einem anderen Stoff gemeldet. Könnt ihr euch das vorstellen? Jede drei Tage mehr Öl in euren Arbeits-, Freizeit- und Lebensräumen finden.

Wir haben gesehen, wie im brasilianischen und peruanischen Amazonasgebiet -der Lunge der Welt- Abholzungsunternehmen uralte Bäume und Urwälder zerstören, um die Nachfrage von Fleisch und Palmöl zu befriedigen. Und jetzt will Vattenfall auch noch Holz importieren, um seine Gewinnziele zu erreichen. Sie werden sagen, dass sie es von Orten mit Fairtrade-Zertifikaten und ökologischen Zertifikaten importieren, aber glaubt ihnen nichts. Wir haben bereits gesehen, wie Europa russisches Öl aus Indien importiert. Sie werden das Gleiche tun. Sie werden sich ein Land suchen, das bereit ist, aus dem globalen Süden zu importieren, um danach es nach Deutschland mit schönen und glänzenden Etiketten zu exportieren. Weil es billiger ist und weil die Länder des globalen Südens nicht mehr zu bieten haben als ihre Ressourcen. Wir sind von unseren Rohstoffexporten abhängig, weil wir nichts anderes zu bieten haben. Hier werden Technologie und "Fortschritt" erzeugt. Die Rohstoffe dafür werden von dort importiert. So war es in der Industrialisierung und so ist es noch. Und können wir es den Menschen vorwerfen, die bereit sind, ihr Holz und ihre Ressourcen zu verkaufen? Diejenigen, die jeden Tag um ihre Existenz kämpfen müssen, haben keine Zeit, um ihr Leben und ihre Natur zu kämpfen.

In den Anden, wo die indigenen Quechua- und Aymara-Gemeinschaften leben und die Natur schützen, dringen transnationalen Bergbauunternehmen mit ihren Maschinen ein, sprengen die Berge -die Apus- in tausend Stücke, und verschmutzen das Wasser der Flüsse. In unserem Land gibt es Kinder, die mit Metallen im Blut geboren sind. Kinder, die alle Chance verloren haben, bevor sie auf die Erde kamen. Habt ihr Angst vor Mikroplastiken in eurem Blut? Für diese Gemeinschaften -sagen wir euch- ist das Ende der Welt bereits gekommen.

Peru ist weltweit einer der wichtigsten Exporteure von Schwermetallen, wie Gold, Silber und Kupfer. Wir sind ein reiches Land. Wir sind so reich, dass wir sogar Lithium exportieren werden. Oder besser gesagt, wir sind so reich, dass bald Lithium von einem kanadischen Unternehmen in die globalen Märkte gebracht wird. Lithium, ein wunderbares Mineral, das angeblich die Lösung für alle Probleme ist, die die Kapitalisten geschaffen haben, indem sie ihr System auf fossile Brennstoffe gestützt haben. Sie brauchen unser Kupfer und unser Lithium, um Elektroautos zu produzieren.

Aber es wird sich nichts ändern. Sie werden weiterhin unsere Territorien zerstören, unser Wasser verschmutzen und die indigenen Gemeinschaften in Mitleidenschaft ziehen. Wie es immer der Fall war. Ihre Energiewende, ihre grüne Zukunft ist für uns nichts mehr als weitere Ausbeutung und Zerstörung. Vor allem die indigenen Menschen, die in den Bergen und im Amazonasgebiet leben und oft Opfer der Umweltverschmutzung und der Zerstörung der Ökosysteme sind, sind diejenigen, die eine nachhaltige Landwirtschaft, den Amazonaswald und die Gewässer sichern und schützen.

Und, als wäre es nicht genug, wir werden schon von den Folgen des Klimawandels getroffen. Erst vor einem Monat hatten wir einen Wirbelsturm, der durch die extreme Erwärmung des Wassers verursacht wurde und extreme Regenfälle und Überschwemmungen mit sich brachte, bei denen Dutzende Menschen starben und Tausende ihre Häuser, ihre Arbeitsplätze verloren haben. Das Ende der Welt hat bereits angefangen. Es wird keine schnelle und schmerzlose Zerstörung sein, sie wird langsam und zermürbend sein. Und sie wird auch euch betreffen. Schneller als ihr erwartet.

Deswegen rufen wir euch alle auf! Schließt euch in diesem Kampf mit uns an! Denn der Kampf gegen die Zerstörung unseres Planeten ist ein Kampf gegen unsere Zerstörung. Aber versteht es gut: es gibt keine Umweltgerechtigkeit ohne soziale Gerechtigkeit. Und hier in Europa, besonders in Deutschland, ist es wichtig, dass ihr protestiert, dass ihr mitmacht. Ich gebe euch zwei einfache und klare Gründe: Erstens, ein großer Teil des Profits, der aus der Plünderung unserer natürlichen Ressourcen stammt, landet in Europa, dann in Deutschland und dann in Berlin. Zweitens, weil man hier nicht umgebracht wird, wenn man protestiert. Sie werden euch beleidigen, es wird euch das Verteilen von Infoblättern aufgrund einer Formalität untersagt, sie werden viele Dinge über euch sagen, viele Lügen und Kontroversen kreieren, aber sie werden euch nie umbringen. In Lateinamerika werden Umweltaktivist*innen jeden Tag umgebracht. Fast 200 hundert Aktivisten werden JEDES JAHR auf der ganzen Welt ermordet, weil sie ihre Gebiete und Territorien verteidigen. Erst vor drei Wochen wurde Santiago Contoricón, ein indigener Umweltaktivist der Ashaninka-Gemeinschaft, ermordet, weil er in Amazonas gegen kriminelle Organisationen kämpfte, die ihre wirtschaftlichen Aktivitäten in den Wäldern ausweiten wollten. Santiago bat mehrmals die Regierung von Dina Boluarte um Hilfe und Sicherheit. Er versuchte mit dem Premierminister zu sprechen, aber er weigerte sich zu antworten. Die Haut eines Indigenen ist nicht teuer. Weder für die Unternehmen noch für die peruanische Regierung.

Liebe Freunde der Umweltgewerkschaft. Wir danken euch vielmals. Wir danken euch für eure Proteste und eure Stimme hier. Wir rufen euch auf, immer in Bewegung zu bleiben! Wir rufen euch auf, Menschen zu belästigen, die sich nicht für diese Themen interessieren. Zuhause, auf der Arbeit, auf der Straße. Ihr müsst eure lokalen Regierungen, eure nationalen Regierungen und auch das europäische Parlament bewegen. Ihr müsst weiterhin ein Dorn im Auge der vielen Umweltverbrecher*innen des Planeten sein. Und ihr müsst euren Mitbürgern und Mitbürgerinnen folgende Botschaft übermitteln: Es ist Zeit zu akzeptieren, dass der europäische Lebensstandard in einer gerechten Welt unhaltbar ist. Es ist Zeit zu akzeptieren, dass der Klimawandel hier ist. Es ist Zeit, eure Verantwortung für das zu übernehmen, was eure Vorfahren dem Planeten angetan haben. Der Kampf um die globale Hegemonie bringt nur wenige Gewinner hervor: die Vereinigten Staaten, Europa, China, Russland... Ganz gleich, wie der Gewinner heißt, am Ende verliert immer der globale Süden. Ihr müsst weiter protestieren. Hört nicht auf. Bis wir das ändern, von dem wir alle wissen, dass wir es ändern müssen. Wir danken euch vielmals.

 

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