Umweltgewerkschaft, Regiogruppe Saar
Am 11. März 2022 haben wir, wie auch andere Gruppen eine Kundgebung zum Jahrestag des Atomunfalls Fukushima durchgeführt. Dazu hatten wir alle uns bekannten Umweltorganisationen und ähnlich aus Saarbrücken eingeladen.
Lediglich die MLPD ist gekommen. So wie es aussieht, haben vor allem die anderen Parteien oder Parteien nahestehende Umweltgruppen so kurz vor der Landtagswahl wenig Interesse an einer Bündnisarbeit und stellen sich lieber alleine irgendwo hin. Auch für viele Passanten, die bei unserer Kundgebung stehenblieben und zuhörten, war das Thema Fukushima weit weg. Tiefgehende und teilweise lebhafte Diskussionen gab es immer dann, wenn es uns gelang den Bogen von ziviler und militärischer Nutzung der Kernkraft zu ziehen und einen konkreten Bezug zu den Problemen der Atomkraftwerke in der Ukraine herzustellen.
Nach diesen Beiträgen nahmen auch mehr Leute das zentrale Flugblatt, teilweise sehr nachdenklich. Bei den Gesprächen merkte man auch, dass die ganze Berichterstattung über den Ukraine-Krieg die Menschen sehr beeinflusst und nur wenige diese kritisch betrachten. Aber auch, dass einige nur noch genervt sind, auch im Bezug auf den Wahlkampf im Saarland. Viele können die ganzen Aussagen die sie hören nicht mehr eindeutig einer Partei zuordnen. So stellt sich die CDU nach jahrelanger Blockade von heute auf morgen als Umweltschutzpartei hin und überholt selbst die SPD links mit der Forderung nach einem 365 € Jahresticket für den ÖPNV. Jeder ist auch plötzlich für den Ausbau der Windkraft und erklärt den schleppenden Ausbau damit, dass bürokratische Hürden den Prozess verzögern würden und abgeschafft gehören. Zwischen den Zeilen bekommt man dann mit, was alles zu den bürokratischen Hürden gehört: Vor allem die Möglichkeit der Einsprüche von Bürgern und Umweltorganisationen.
Ein Highlight der Kundgebung war der Besuch einer Delegation des Vereins "Syrische Freiwillige in Deutschland". Sie nutzten die Gelegenheit einen kurzen Überblick über ihre Unterstützung des Aufbaus im Ahrtal zu geben und berichteten, dass sie momentan dabei sind, Hilfskonvois mit Sachspenden, die im Ahrtal nicht gebraucht werden, für die Ukraine zusammenzustellen. Damit wollen sie als "Flüchtlinge" auf der einen Seite anderen Flüchtlingen helfen und auf der anderen Seite auch einen ehrenamtlichen Beitrag für die Gesellschaft leisten, die sie vor Jahren als Flüchtlinge aufgenommen hat. Wir haben jetzt vereinbart, in Kontakt zu bleiben.
Trotz vieler interessanter Gespräche und auch tiefgehenden Diskussionen ist es aber nicht gelungen, konkret neue Mitglieder für die Umweltgewerkschaft zu gewinnen. Daran müssen wir noch arbeiten. Am Schluss der Kundgebung, Punkt 18.00 Uhr, stellten wir noch ein paar Kerzen auf und legten eine Gedenkminute für die Opfer der Atomunfälle ein.