Schon gleich bei unserer Ankunft in Lima hatten wir erfahren: In Peru ist die Fridays-For-Future-Bewegung noch sehr schwach. Es gibt keine wöchentlichen Proteste. Es war eine junge Aktivistin von CANTO VIVO, die im Frühjahr die erste FFF-Protestversammlung in Lima hauptsächlich initiiert hatte - mit 1000 Teilnehmer*innen. Beim Klimastreik-Tag im September waren es rund 400, wie sie uns erzählte. Und heute... nur etwa 70 Leute kamen zur Protestversammlung zusammen! Erstaunlich in einer 10-Millionen-Metropole. Wir haben bisher noch nicht so richtig rausgekriegt, woran das liegt. Auch die Aktivist*innen stochern im Nebel: "Sehr viel Schulstress... autoritäre Lehrer und Eltern die das nicht erlauben....komplizierter Stadtverkehr..."
Nun, trotzdem war die kleine Protestaktion kämpferisch und lautstark mit unermüdlichen Sprechparolen, Alarm-Sirenen und engagierten Ansprachen.
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Die Aktion fand direkt vor dem riesigen dunkel verspiegelten "Glaspalast" des peruanischen Umweltministeriums statt. Nach einer guten Stunde, wir wollten gerade am Megaphon unseren vorbereiteten Redebeitrag beginnen, kam plötzlich Bewegung in die Leute. Alle strömten um eine Frau zusammen, die gerade über die Straße gekommen war: es war die peruanische Umweltministerin höchstpersönlich! Und sie fing auch gleich an mit den Umstehenden zu diskutieren - mit dem spanisch-englischen Flugblatt der Umweltgewerkschaft in den Händen! (Foto: im weißen Hemd)
Einige junge Aktivisten gaben ihren ellenlangen Erklärungen Kontra, auch unser Freund Jesús von CANTO VIVO mischte sich energisch ein - siehe Foto. Leider haben wir den Inhalt der erregten Debatte mangels Sprachkenntnisse nicht genau verstanden. Es ging jedenfalls darum, dass die Umweltministerin die peruanische Umweltpolitik lobte und auf die viel größeren Klimasünder in Europa und Nordamerika verwies, während die Klimaaktivisten das BlaBla kritisierten. Nach einer halben Stunde gab sie sichtlich genervt auf und zog ab.
Wir konnten unseren Redebeitrag auf spanisch schließlich doch noch halten. Ein Student kam auf uns zu und lobte unser Flugblatt. Ob er noch einige haben könnte um sie an seiner Uni zu verteilen? Claro! Wir gaben ihm den restlichen Stapel mit und tauschten Adressen; er möchte unbedingt in Kontakt bleiben.
Mit nachfolgendem Bild unseres kleinsten Umweltkämpfers heute senden wir herzliche Grüße aus Peru an alle Umweltgewerkschafter*innen und umweltbewegte Menschen in Deutschland und insbesondere an unsere UG-Delegation bei den COP25-Protesten in Madrid! Todos juntos salvemos la Tierra del colapso!
(Plakat-Text: "Deine Lebensweise löscht meine aus!!" )