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Christian Jooss schrieb:
Liebe Kolleginnen und Kollegen, anbei meine Stellungnahme zu dem geplanten Müllverbrennungsanlage in Messkirch mit der Bitte um Verwendung bzw. Veröffentlichung. Danke und mit freundlichen Grüßen Christian Jooss

Gesagt, getan. Gerne veröffentlichen wir seine Stellungnahme:

Prof. Dr. Christian Jooß, Göttingen 20.9.22

Getroffene Hunde bellen

 

220920 Getroffene Hunde bellen Stellungnahme Jooss zur Verbrennungsanlage und Verleumdung 800aStellungnahme zum geplanten „Ersatzbrennstoffheizwerk“ der Firmen Best Wood Schneider, Korn und Bausch in Messkirch und ihrer Methode der Verunglimpfung meiner wissenschaftlichen Arbeit.

Das Konsortium plant in Messkirch eine Verbrennungsanlage für 90.000 Tonnen „Ersatzbrennstoffe“ pro Jahr zu errichten, um daraus Wärme und Elektrizität zu gewinnen. „Ersatzbrennstoffheizwerke“ sind nichts anderes als Müllverbrennungsanlagen, nur mit einer etwas mehr auf die Optimierung des Brennwerts getroffenen Auswahl des Mülls. Solche Anlagen gefährden die Gesundheit der Anwohner, die Umwelt und stellen alles andere als einen Beitrag zur einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft da.

Aus einer Tonne „Müll“ mit hochwertigen Rohstoffen entstehen:

  • 300 - 400 kg Asche / Schlacke sowie Filterrückstände, welche als hochgiftiger Sondermüll u.a. in Bergwerken entsorgt werden müssen

  • 200 l verschmutztes Wasser

  • ca. 5000m3 giftige Abgase die gesundheitsgefährdende Feinstäube, einen Mix aus 10.000 verschiedenen Chemikalien, unter anderem halogenierte Kohlenwasserstoffe bis zu Ultragifte wie Dioxine und Furane enthalten.

Das bedeutet, dass hochwertige Rohstoffe in minderwertige und giftige Stoffe umgewandelt werden – ein Gegenprogramm zur Kreislaufwirtschaft. Entgegen der Darstellung des Konsortiums garantiert auch die Einhaltung der 17. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (17. BImSchV) nicht, dass Umwelt und Menschen ausreichend geschützt sind. Kritiken führender Experten werden seit Jahren nicht berücksichtigt.

Da das Konsortium den wissenschaftlichen Aussagen von Experten aus Physik, Ingenieurwissenschaften, Toxikologie und Medizin nichts entgegen zu setzen haben, bedienen sie sich nun über die örtliche Presse der Methode der Diffamierung von Wissenschaftlern und der versuchten Rufschädigung.

220920 Getroffene Hunde bellen Stellungnahme Jooss zur Verbrennungsanlage und Verleumdung 800b
Die im Artikel „Vertrag zu Abgaswerten ist geplant“ vom 10.9.2022 im Südkurier aufgestellten Behauptungen,Prof. Dr. Christian Jooß wäre führender Repräsentant der MLPD“ und er würde über die Umweltgewerkschaft „spalten und die Bevölkerung verunsichern“ sind durchsichtige Verleumdungen und Ablenkungsmanöver. Tatsache ist, dass ich in meiner wissenschaftlichen Tätigkeit mit einer Professur für Materialphysik, sowie meines jahrzehntelangen ehrenamtlichen Engagements in Umweltfragen mit Bürgerinitiativen, Umweltorganisationen, und politischen Parteien zusammenarbeite und diese wissenschaftlich berate. So bin ich Mitglied in der Umweltgewerkschaft, in Ver.di, bei den Naturfreunden, sowie im wissenschaftlichen Beirat verschiedener Organisationen. Natürlich arbeite ich auch mit Menschen sozialistischer Weltanschauung zusammen. Die Hoffnung, meine wissenschaftliche Tätigkeit mit Argumenten aus der antikommunistischen Mottenkiste in den Schmutz zu ziehen, sind allzu durchsichtig. So soll wohl erreicht werden, dass die wissenschaftliche Zuverlässigkeit meiner Aussagen in Zweifel gezogen werden.

Im Artikel des Südkurriers vom 10.9.22 wird die Behauptung aufgestellt, dass „sämtliche aus dieser Quelle zitierten sogenannten Nachweise keiner seriösen Prüfung stand (halten) und ausschließlich der Verunsicherung“ dienen würden. Die Veröffentlichung einer Gegendarstellung, die den Stand der Forschung zusammenfasst, wurde bisher verweigert. Statt einer journalistischen Nachfrage für eine ausgewogene Darstellung reagierte die Zeitung mit einem Anwaltsschreiben. Auch im Amtsblatt der Stadt Messkirch vom 10.09.2022 wurde eine Anzeige veröffentlicht, die behauptet, „meine Aussagen (seien) wissenschaftlich nicht überprüfbar und nicht haltbar sowie politisch eindeutig motiviert“. Dort wurde sich sogar zur Behauptung verstiegen, „Gesundheitsgefahren durch diese Anlage sind ausgeschlossen.“ Entgegen der von kommerziellen Interessen geleiteten Verharmlosungen des Konsortiums sehen die Fakten wie folgt aus:

  1. Ultrafeinststaub unterhalb einer Größe von unterhalb von 1 Mikrometer können selbst mittels der modernsten heute verfügbaren Filteranlagen nur mit geringem Wirkungsgrad gefiltert werden. Da sie unvermeidlich bei der Verbrennung von Feststoffen entstehen, werden sie in großer Zahl (typisch 1 Million Partikel pro Kubikzentimenter Abluft) freigesetzt1.

  2. Insbesondere Nanopartikel PM0.1 sind alleine auf Grund ihrer Größe und der chemischen Zusammensetzung stark gesundheitsgefährdend und können tief in Lungen und in die Blutbahn eindringen, sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Sie stellen daher eine enorme Gesundheitsbelastung dar2.

  3. Wissenschaftler des Max-Planck Instituts für Chemie in Mainz haben herausgefunden, dass tatsächlich die Zahl der frühzeitige Todesfälle in Deutschland durch Feinstaub mit 120.000 pro Jahr mehr als doppelte so hoch ist wie bisher angenommen3.

  4. Die relevante 17. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (17. BImSchV) garantiert nicht, dass Umwelt und Menschen ausreichend vor Emissionen geschützt sind, da sie nur ca. 40 Stoffe und damit nur einen kleinen Teil der relevanten Giftstoffe erfasst4.

  5. Für Staub legt sie nur den Grenzwert „Gesamtstaub 5mg/m3“ als Tagesmittelwert fest. Grenzwerte für Feinst- oder Ultrafeinstäube, insbesondere für die gefährlichen Nanopartikel sind weiterhin nicht festgelegt4.

  6. Die Messvorschrift für die hochtoxischen Substanzen wie Dioxine und Furane erfasst nur den Anteil in der Gasphase und nicht den auf Partikeloberflächen, die jedoch auf Grund der herrschenden physikalisch-chemischen Bedingungen toxikologisch signifikant sind5.

  7. Die aus der Verbrennung entstehende Rostasche und die Filterstäube sind unabhängig vom eingesetzten Brennmaterial hochgiftiger Sondermüll und müssen in Sondermülldeponieren, in der Regel Bergwerke, entsorgt werden6. Das stellt durch die Möglichkeit des Kontakts mit Grundwasser eine weitere Gesundheitsgefährdung dar7.

Es ist notwendig, dass die Pläne für diese Anlage gestoppt werden und eine saubere und erneuerbare Energieversorgung sowie Schritte zu einer echten Kreislaufwirtschaft realisiert werden, unabhängig von den Profitinteressen von privaten Investoren.

1 E. Adah et al, (2022) Spray scrubber for nanoparticle removal from incineration fumes from the incineration of waste containing nanomaterials: Theoretical and experimental investigations, Aerosol Science and Technology, 56 (2022) 75-91, DOI: 10.1080/02786826.2021.1974332

2 J. Lelieveld, et al, Cardiovascular disease burden from ambient air pollution in Europe reassessed using novel hazard ratio functions, European Heart Journal, 40 (2019) 1590, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehz135

3 Quelle: Richard Burnett et al. Proceedings of the National Academy of Sciences, U.S.A. (2018) https://www.pnas.org/content/115/38/9592.

4 Siebzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfällen - 17. BImSchV, Ausfertigung vom 15.7.2021

5 H. Rosin, Toxikologie: Müllverbrennung -die chronische Vergiftung, umwelt·medizin·gesellschaft 21, 3/2008

6 L. Reijnders (2018). Hazardous Waste Incineration Ashes and Their Utilization. In: Meyers (eds) Ency-clopedia of Sustainability Science and Technology. Springer, NY. https://doi.org/10.1007/978-1-4939-2493-6_97-3

Pressemitteilung der Umweltgewerkschaft Göttingen am 18.5.22:

Greenswashing Projekt „Biowärmezentrum“ in Göttingen gescheitert:

Holz – und Erdgasverbrennung ist kein Klimaschutz.

Im Jahr 2019 wurde von den Stadtwerken das sogenannte „Biowärmezentrum“ in Betrieb genommen. Durch Verbrennung von 16.000 Tonnen Holz pro Jahr soll es einen erheblichen Anteil an der gesamten Fernwärmeversorgung in Göttingen abdecken. Jeweils die Hälfte Wärme sollte aus der Verbrennung von Holzhackschnitzel und die andere Hälfte mittels „Holzvergasung“ gewonnen werden. Die Kritiken der Umweltgewerkschaft, dass „Holzverbrennung im großen Stil konträr zu Klimaschutz ist“ wurden in den Windgeschlagen: Schon heute wird mehr als die Hälfte des in Deutschland genutzten Holzes importiert, der Druck auf maximale Holzerträge in Monokultur-Wirtschaftswälder steigt, die Bindung von Kohlenstoff im Wald und in Baustoffen wird verringert und die Nährstoffe werden zu giftiger Asche verwandelt. Sie müssen als Sondermüll gelagert werden. Unsere Alternativvorschläge für eine saubere erneuerbare Wärmeversorgung in Göttingen – die dezentrale Nutzung ausschließlich erneuerbarer Energien und ein Nahwärmenetz- wurden ignoriert, weil sie „nicht genügend gewinnträchtig“ seien, so die Stadtwerke Göttingen.

Bei einer Betriebsbesichtigung des „Biowärmezentrums“ im Sommer 2021 durch die Umweltgewerkschaft flog auf, dass der angeblich innovative Holzvergaser nun gar nicht mehr errichtet werden soll. Das nahm die Umweltgewerkschaft zum Anlass, eine kritische Anfrage an die Oberbürgermeisterin der Stadt Göttingen, Frau Broistedt (SPD) zu richten. In unserem Brief vom 24.01.22 wird erheblicher Klärungsbedarf zum Genehmigungsverfahren festgestellt, da „das Genehmigungsverfahren unter unzutreffenden Voraussetzungen abgelaufen“ ist. Frau Broistedt antwortete in einem Brief vom 15.02.2022: „Die diesbezüglichen Annahmen ihres Vereins treffen nicht zu. Die Firma Boson Energy beabsichtigt weiterhin, noch in diesem Jahr eine Holzvergaseranlage im Biowärmezentrum zu errichten.“ Das ist eindeutig falsch. Unsere Sichtung von Unterlagen im Gewerbeaufsichtsamt der Stadt Göttingen Umweltgewerkschaft ergab, dass bereits im Juli 2021 ein Erdgas-Blockheizkraftwerk in den Räumen des sogenannten „Biowärmezentrums“ genehmigt wurde – also klimaschädigende und teure fossile Energie. Die Firma Boson-Energie ist ausgestiegen. Weder die Oberbürgermeisterin Frau Broistedt noch die Fachdezernate der Stadt Göttingen wissen jedoch offensichtlich darüber Bescheid.

Auch die in unserem Brief kritisierten weiteren Probleme, wie die gesundheitsgefährdende Emission von Feinstäuben, Stickoxiden, Dioxin und Kohlenmonoxid werden herunter gespielt: Die Stadtwerke seien sich „ihrer Verantwortung für die Gesundheit der Göttinger Bürgerinnen und Bürger sehr bewusst …“ erklärt die Oberbürgermeisterin. Im Gegensatz dazu kommt das beauftrage Analyseinstitut zu der Feststellung: Die Rost- und Kesselasche ist „aufgrund der hohen (…) Messwerte für Schwermetalle (Blei und Chrom gesamt) als gefährlicher Abfall einzustufen“. Statt Schliessung des Nährstoffkreislaufes des Waldes landen diese Aschen daher nun in der Mülldeponie Hattdorf am Harz, eine Deponie der Klasse II für giftigen Müll.  Auch die „untersuchte Elektrofilter Asche (…) Ist aufgrund diverser Überschreitungen (…) nicht mehr deponierbar. Es verbleibt die Verbringung in eine Untertagedeponie.“ Damit hat die Umweltgewerkschaft in allen ihren Kritikpunkten, die sie mehrfach öffentlich gegenüber den Stadtwerken und der Stadt Göttingen äußerte, Recht behalten.

Die Umweltgewerkschaft stellt daher fest: „Die von der Stadt Göttingen behauptete Vorreiterrolle im Klimaschutz und Umstellung auf erneuerbare Energien ist Greenwashing. Göttinger Bürgerinnen und Bürger werden hinters Licht geführt. Weder Holz- noch Erdgasverbrennung ist klimafreundlich“. Der ganze Vorgang wirft ein Licht darauf, mit welcher Un-Sachkenntnis in der Energie- und Klimapolitik entschieden wird. Letztendlich ist auch diese Politik auf kommunaler Ebene den Profitinteressen der Stadtwerke und anderer kommunaler Einrichtungen als Aktiengesellschaften unterworfen.

Es gilt jetzt auch angesichts des sich ausweitenden Weltwirtschaftskrieges und militärischen Auseinandersetzung um Rohstoffe endlich Ernst zu machen mit dem sofortigen Ausbau der dezentraler Nutzung erneuerbarer Energien auf 100%. Ein Gesellschaftssystem in dem dies nicht umgesetzt wird, alles den Profit- und Machtinteressen der Aktionäre und Konzerne untergeordnet ist, und die Menschen mit Greenwashing belügt gehört selber auf den Müllhaufen der Geschichte. 

Unterstützt uns bei unserer Arbeit und mach mit in der Umweltgewerkschaft! Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Unser nächstes Treffen ist am Mittwoch 25. Mai um 19:00 im Naturfreundehaus, Naturfreundeweg 1.

Zur aktuellen Situation in der Brennelement-Fabrik Lingen :

Wirtschaftliche Interessen Frankreichs und Russlands

an der Brennelemente-Produktion

 

Mahnwache der Anti-Atom-Initiative Göttingen, 7.2.22, Konstanze Schirmer

 

Ende diesen Jahres soll das AKW „Emsland“ im niedersächsischen Lingen abgeschaltet werden. Ist damit das Ende der Atomindustrie in Lingen eingeläutet? Leider nicht.

In Lingen gibt es außer dem Atomkraftwerk auch noch eine Brennelementefabrik, die trotz des deutschen Atomausstiegs eine unbefristete Betriebserlaubnis hat und weiterhin europäische Atomkraftwerke beliefert. Betreiber dieser Atomfabrik ist Framatome, eine Tochtergesellschaft des staatlich-französischen Energiekonzerns Electricite´ de France (EdF), der Firmensitz befindet sich in Erlangen. Lingen liefert seine Brennelemente und Zwischenprodukte wie Uranhexafluorid nach Tihange und Doel (Belgien), Cattenom (Frankreich), Borssele (Niederlande), Leibstadt (Schweiz), Olkiluoto (Finnland), sowie nach Großbritannien, Russland und Spanien. [1] [2] [3]

Was ist der aktuelle Stand in Lingen?

Vor ziemlich genau einem Jahr, am 12.2.2021, ist ein Antrag auf Zusammenarbeit zwischen Framatome und der russischen Firma TVEL beim Bundeskartellamt eingegangen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen der Meyer-Werft!
 
Empört haben wir von der Erpressung Eurer Belegschaft gehört. Sollen lieber 1000 oder 660 Arbeiter ihre Arbeit verlieren und damit den Lohn, der ihren Familien ein Auskommen ermöglicht? Immer wieder werden Arbeitsplätze und Löhne sowie Arbeitsplätze und Umweltschutz gegeneinander ausgespielt. Aber was ist das für eine Frage? Für die Krise sind nicht wir verantwortlich, sondern die skrupellose kapitalistische Profitwirtschaft. Hier geht es nicht um Corona und nicht um die Kreuzschifffahrt. Es geht um die Zukunft und unsere Jugend. Unsere Solidarität ist Euch gewiss.

Mit herzlichen Grüßen im Namen der Umweltgewerkschaft Regionalgruppe Harz-Leine Göttingen

Liebe Mitstreiter!

Wie ihr vielleicht schon der Presse entnommen habt, will die Anti-Atom-Initiative mehrere Mahnwachen am Bahnhofsvorplatz in Göttingen abhalten. Dazu möchten wir Euch herzlich einladen.
Unser Protest richtet sich gegen unsinnige Atommüllverschiebungen, solange es noch kein geeignetes Endlager gibt.
Der Castorzug von Sellafield über Göttingen nach Biblis enthält hoch-radioaktives Material und soll in Biblis lediglich zwischengelagert werden, was zusätzlich Transporte in Zukunft nötig macht. Der Castorzug passiert nicht nur in Göttingen dichtbesiedelte Wohngebiete!

Daher werden wir am

Freitag, 30.10. von 15 bis 17 Uhr

Samstag, 31.10. von 15 bis 17 Uhr

Sonntag, 01.11. ab 19 Uhr

am Bahnhofsvorplatz präsent sein.

 

Am Montag, 02.11. findet auch unsere reguläre Mahnwache am Gänseliesel um 18 Uhr statt.

 

Unterstützt unseren Protest!

KOMMT MASSENHAFT

Eure Anti-Atom-Initiative-Göttingen

Abschiebung eines seit 30(!) Jahren in Deutschland lebenden Familienvaters sollte mit Polizeigewalt durchgezogen werden - aber Massenprotest war stärker

(Korrespondenz Umweltgewerkschaft Göttingen)

Am 28.09.2020 um 2 Uhr nachts hat die Nachbarschaftsgemeinschaft im Göttinger "Rosenwinkel" die Abschiebung eines Familienvaters in den Kosovo verhindert. Der Mann lebt seit 30 Jahren in Deutschland und hat eine Familie mit kleinen Kinder in Göttingen. Ungefähr 50 Polizist*innen sind aus Braunschweig und Hannover gekommen, um die Wohnung der Lebensgefährtin des Mannes zu stürmen. Wegen des mutigen Protests der Nachbarschaft musste die Abschiebung abgebrochen werden. Ein Familienangehöriger berichtet: “Ich bin aufgewacht und nach draußen gelaufen. Überall war Polizei, viele Nachbar*innen waren draußen auf der Straße, Kinder haben geschrien und geweint. Ich habe die Polizei gefragt, was sie hier wollen. Sie meinten, sie wollen einen Mann abschieben, der sich in einer Wohnung im Rosenwinkel aufhalten soll.”

Er fragte die Polizei nach einem Durchsuchungsbeschluss. Die Polizei musste zugeben dass sie keinen haben und damit nicht berechtigt sind, die Wohnung zu betreten. Als sie mitbekommen haben, dass die Polizei eine Person abschieben will, ist die ganze Nachbarschaft mitten in der Nacht nach draußen auf die Straße gelaufen und hat gegen die Abschiebung protestiert.

Der aktuelle Sonderbericht des Weltklimarats IPCC vom 8. August 2019 zeigt auf, dass die Entwicklung hin zu einer globalen Klimaheißzeit schneller verläuft, als er selbst das bisher angenommen hat. Mit erwarteten katastrophalen Folgen für die Welternährung. Bereits aktuell wird eine Erwärmung von 1,5°C seit vorindustriellen Zeiten auf den Landmassen der Erde erreicht. Wirksame Klimaschutzmaßnahmen sind überfällig. Auch in Göttingen.

Von den Stadtwerken wird am kommenden Freitag den 23.8.19 eine große Holzverbrennungsanlage, genannt „Biowärmezentrum“ eröffnet. Es soll 16.000 Tonnen Holz jährlich verbrennen für gerade mal 2% des Göttinger Wärmebedarfs. Täglich werden 10 große Lastwagen Holzlieferungen aus dem weiteren Umland benötigt. Prof. Dr. Christian Jooß vom Bündnis gegen das Holzwärmezentrum: „Holzverbrennung in diesem Ausmaß ist abzulehnen. Es ist nicht klimaneutral. Anstatt Kohlenstoff im Holz als wichtigen Bau- und Dämmstoff zu binden und damit die CO2 Konzentration in der Atmosphäre zu senken, wird CO2in großen Mengen freigesetzt. Schon heute geht 50% des in Deutschland wachsenden Holzes in die Verbrennung. Die dafür notwendigen Wald-Monokulturen sind durch Trockenheit und Borkenkäfer in Deutschland großflächig kollabiert. Ein wachsender Holzanteil wird importiert, unter anderem Tropenholz.“

Durch Verbrennung wird der Stoffkreislauf des Waldes nachhaltig gestört.Die entstehenden Holzaschen und Filterstäube sind giftiger Sondermüll und müssen auf Sondermülldeponien gebracht werden. Das entzieht den Wäldern wichtige Nährstoffe.

Wissenschaftler, wie Prof. Dr. Rolf Bertram haben schon seit Bekanntwerden der Planungen vor den gesundheitsgefährdenden Schadstoffemissionen gewarnt. Die Stadtwerke berufen sich auf Grenzwerte. Diese sind jedoch seit Jahrzehnten in der Kritik. Bertram führt aus: „Es entstehen große Mengen an giftigen Abgasen, wie Stickoxide, giftige flüchtige organische Verbindungen, die zum Sommersmog beitragen bis hin zu Dioxinen. Ebenso große Mengen an Ultrafeinstäuben. Diese verursachen sehr ernste Gesundheitsschäden. Die eingesetzte Filtertechnik ist primitiv und kann das nicht zurückhalten. Die heutigen gesetzlichen Grenzwerte erlauben diese Emissionen. Von industriellen Interessengruppen wird seit Jahrzehnten eine Anpassung an den notwendigen Gesundheitsschutz der Bevölkerung verhindert.

Schon im Jahr 2010 kündigte der damalige Oberbürgermeister Meier (SPD) einen Klimaschutzplan an. Es wurde dort verkündet, dass die Stadt Göttingen die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40% senken würde. Seither ist jedoch kaum etwas Wirksames geschehen. Die als „Biowärme“-Zentrum bezeichnete Holzverbrennungsanlage soll nun „Klimaschutz“ suggerieren. Ein Greenwashing-Begriff. Der Mehrheitsaktionär der Stadtwerke ist die Stadt Göttingen, die damit maßgeblich auf die Entscheidungen Einfluss nimmt.

Beteiligte des Bündnisses gegen die Holzverbrennungsanlage haben mehrfach Alternativen für saubere erneuerbare Energien vorgeschlagen. Alleine die Errichtung von solarthermischen Anlagen auf allen geeigneten Dächern Göttingens könnte den Verbrauch fossiler Energieträger (Erdgas und Erdöl) für die Wärmeerzeugung um mindestens 50% senken. Bei der Diskussion dieser sauberen Alternativen haben Vertreter der Stadtwerke zugegeben, dass die Holzverbrennungsanlage aus Profitgründen errichtet wird. Das Bündnis gegen die die Holzverbrennungsanlage erklärt: „Diese Holzverbrennungsanlage hat mit Umweltschutz und erneuerbaren Energien nichts zu tun. Verbrennung kann keine Energiegewinnungsmethode der Zukunft sein.

Am 23.8.19 soll nun von den Stadtwerken Göttingen die Holzverbrennungsanlage an der Hildebrandtstr / Ecke Maschmühlenweg eingeweiht werden. Anlässlich der Eröffnung am 23.8. ruft das Bündnis zu einer Kundgebung um 14:00 Uhr vor der Holzverbrennungsanlage auf, unter dem Motto „Holzverbrennung aus Profitgründen? – Uns stinkt‘s!“.  Das Bündnis fordert:

Keine Inbetriebnahme des Holzverbrennungszentrums! Umfassende Sofortmaßnahmen für Klimaschutz!

Umweltgewerkschaft Göttingen, Naturfreunde Göttingen, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) – Göttingen, MLPD Göttingen, Rebell Göttingen, Lichtenborner Kräuter.

Kontakt: Christian Jooß, Brahmsstr. 9, 37085 Göttingen. Tel 01743884485. Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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